Wie jetzt? Warum denn das? Es ist doch schön, wenn man sich nach dem Befinden eines anderen Menschen erkundigt – oder etwa nicht?
(This video is also available in Englisch)
Doch doch – auf jeden Fall. Aber ist die Frage „Wie geht’s” wirklich geeignet dafür? Hast Du jemals auf diese Frage eine Antwort bekommen, die Dir half dem anderen Menschen irgendwie näher zu kommen? Mehr Mitgefühl oder Verständnis zu erlangen? Nicht wirklich, oder?
Und das ist das seltsame an dieser Frage: sie täuscht eigentlich nur Anteilnahme vor. Sie ist eine höfliche Floskel geworden. Der eine fragt: „Na, wie geht’s?” und der andere antwortet: „Ach ganz gut.” oder im schlimmsten Fall „Naja, muss ja”.
Mmmh. Ich frage mich ob das auch so gedacht ist oder ob sich diese Oberflächlichkeit irgendwie so eingeschlichen hat. Also: stelle ich diese Frage tatsächlich in der Absicht möglichst höflich Distanz zu wahren oder habe ich eigentlich die Absicht in Kontakt zu gehen und merke gar nicht, dass es so nicht gelingen kann…?
Was wäre denn eine Frage, die geeignet wäre wirklich in Kontakt zu gehen? Ich glaube das muss man umgekehrt angehen. Man muss erstmal in sich den authentischen Wunsch finden in Kontakt gehen zu wollen. Und das heißt auch, dass ich möglicherweise auch Anteil nehmen müsste an etwas, dass nicht so schön ist. Dass ich zum Beispiel erfahre, dass ein Mensch gerade an etwas schwerem trägt. Und bin ich wirklich bereit dafür daran auch ein wenig mitzutragen? Also: Anteil zu nehmen?
Oder bin ich in Wirklichkeit nur ein „Schönwetter-Kontakter”? Will ich nur Anteil nehmen an schönen, hellen und glücklichen Anteilen von Menschen?
Echter Kontakt bezieht immer alles mit ein – das Helle wie das Dunkle, das Leichte wie das Schwere, das Erwünschte wie das Unerwünschte gleichermaßen. Und wenn ich dazu bereit bin, werde ich auch immer die passende Frage finden.
Die könnte zum Beispiel lauten: „Du siehst so müde aus, kann ich Dir irgendwie helfen?”
Oder: „Du strahlst so – was hast Du denn schönes erlebt?”
Oder: … naja wie gesagt – wenn Du wirklich Anteil am Leben eines anderen Menschen nehmen möchtest, wirst Du kein Problem haben die dazu passende Frage zu finden.
Ähnliches gilt übrigens auch für den Kontakt mit Dir selbst. Es ist ja schon ein guter Anfang, wenn man sich überhaupt ab und an mal fragt, wie es einem so geht. Viele Menschen tun das gar nicht oder nur sehr selten. Aber auch da ist es in ähnlicher Weise einfach zu wenig einfach „nur” zu fragen: „Na, wie geht’s uns denn heute so?” und dann eben mit der Antwort zufrieden zu sein: „Ach geht so” oder „muss ja gehen”.
Ja und da braucht es halt dann echt so richtig Mut. Sich selbst zum Beispiel die Frage zu stellen, wie es einem geht, mit der Intention tatsächlich eine ehrliche Antwort zu bekommen. Klar, wenn ich gerade im Urlaub bin, irgendwo am Strand oder auf einem Berg – naja, da ist es nicht besonders mutig sich zu fragen, wie es einem geht. Aber was ist im Alltag? Auf der Arbeit oder in der Beziehung oder – eben in Deinem ganz normalen, alltäglichen Leben.
Denn was wäre, wenn die Antwort dann wäre: „nein, nicht gut!”. Würdest Du das wirklich hören wollen, denn das könnte ja bedeuten, dass Du etwas ändern müsstest. Vielleicht etwas, das echt heikel für Dich ist und Dir vielleicht sogar Angst macht.
Viele Menschen entscheiden sich an dem Punkt dann halt doch dafür, lieber nicht hinzuschauen. Augen zu und durch – wird schon irgendwann besser werden. Doch das wird es nie. Es wird entweder immer schlimmer, oder man stumpft mehr und mehr ab und verliert die Lebensenergie und Lebensfreude. Und ich bin der Meinung, dass DAS doch das schlimmste ist, was einem überhaupt passieren könnte im Leben.
Ich möchte Dich daher in diesem Beitrag vor allem dazu ermutigen und – ja vielleicht sogar auffordern – es zu wagen ehrlichen Anteil zu nehmen. Sowohl an anderen Menschen, als auch an Dir selbst. Das ist nicht immer leicht, oft sogar sehr schwer und manchmal sogar regelrecht angsteinflößend. Aber es öffnet den Weg zu mehr Tiefe und Intensität in Deinem Leben. Und dadurch entsteht nach und nach auch immer mehr Erfüllung und schließlich pure Freude.
Der Dalai Lama hat mal gesagt: „Innerer Frieden wurzelt in der Anteilnahme an Anderen und ist das Hauptmerkmal echten Glücks.
Und genau in dem Sinne ist das sich wirkliche einlassen auf alle Menschen – inklusive Dir selbst – die wichtigste Grundvoraussetzung. In der Anteilnahme und dem mitfühlen passiert eine innere Öffnung, eine Erweiterung des Herzens.
Das ist ähnlich wie ein körperliches Training – je kontinuierlicher ich zum Beispiel einen Muskel trainiere, umso stärker und ausdauernder wird er werden. Und ähnlich wie beim körperlichen Training ist es auch völlig sinnlos mal heftigst zu trainieren und dann wieder für längere Zeit gar nicht.
Ein gutes Training findet regelmäßig und wohl dosiert statt. Jeden Tag immer ein bisschen mehr wird Dich nach und nach immer mehr an Dein Ziel bringen. Der Unterschied zum körperlichen Training liegt übrigens darin, dass es in der Entwicklung der Liebesfähigkeit und des inneren Glückes keine Grenze gibt, wie weit wir gehen können.
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