Ein Gruß – nicht nur zu Weihnachten!
„Frohe Weihnachten”, ich möchte Dir in diesem Video einfach nur einen Weihnachtsgruß senden. Ja – einfach nur – das klingt, als ob es einfach wäre. Aber das ist es nicht.
Denn was heißt das eigentlich – ein Weihnachtsgruß?
Eigentlich feiern viele Menschen im christlichen Kulturkreis an Weihnachten die Geburt eines bestimmten Menschen, nämlich Jesus von Nazareth. Ob er tatsächlich am 24. Dezember vor 2014 Jahren geboren wurde ist sehr, sehr fragwürdig. Und es ist auch merkwürdig, dass man dafür zum Beispiel Weihnachtsbäume verwendet, denn die entstammen einer viel älteren Tradition, nämlich der Weltenesche aus dem keltisch-germanischen.
Der Weihnachtsmann in rot-weiß entstammt im übrigen der Werbung von Coca-Cola von 1931, der Name „Nikolaus“ kommt vom Nikolaus von Myra, welcher am 6. Dezember irgendwann im 4. Jahrhundert irgendwo in der heutigen Türkei verstarb. Ja, und Knecht Rupprecht ist eine Verhohnepiepelung von Göttervater Odin.
Meine Güte – einfach mal nur einen Weihnachtsgruß senden und schon wird’s kompliziert…
Aber vielleicht muss es gar nicht kompliziert sein. Vielleicht muss man ja einfach nur in die Natur schauen, denn ich glaube, dass der 24. Dezember kein Zufall ist. Der 24. Dezember befindet sich ganz nah dran – nämlich nur drei Tage nach Jul – der Wintersonnenwende, also der allerdunkelsten Zeit des Jahres.
Die Tage sind kurz, die Nächte sehr, sehr lang. Doch geht es ab jetzt wieder aufwärts: Mit jedem Tag bewegen wir uns wieder mehr und mehr auf die hellere Zeit zu und DAS war den alten Germanen Grund genug voller Dankbarkeit und Hoffnung die Weltenesche zu schmücken und vielleicht sogar mit Talglampen, den Vorläufern von Kerzen zu besetzen.
Doch damit nicht genug – es ist nicht viel über das damalige Brauchtum bekannt, da es zuerst durch die Römer geschwächt und schließlich durch die römisch-katholische Kirche historisch ausradiert oder umgedeutet wurde. Aber man vermutet, dass die damaligen Menschen sich zu diesen dunklen Zeiten enger zusammengestellt haben und miteinander zu den Göttern sprachen, vielleicht gar nicht so unähnlich, wie die heutigen Buddhistischen Mönche in den Klöstern. Man könnte sogar sagen, sie nutzten diese Zeit zur Reflexion und Innenschau.
Sowohl in die eine Richtung nach Außen:
Wie war das Jahr? Was davon diente dem Wachstum, was weniger? Was kann ich daraus lernen und ins neue Jahr mitnehmen? Was davon kann gerne im alten Jahr verbleiben und braucht nicht erneut im kommenden Jahr wiederholt zu werden?
Aber auch in die andere Richtung nach Innen:
Welche Spuren haben die Erfahrungen des vergangenen Jahres in mir hinterlassen? Welche Altlasten trage ich einerseits – noch überflüssig vielleicht – in mir? Und andererseits welche ungeernteten Früchte liegen noch achtlos in mir herum? Wie kann in mir wieder ein klarer, reiner Raum entstehen um dem neuen Jahr ganz offen und frei neu begegnen zu können?
Nun – und dazu haben die keltisch-germanischen Schamanen dann eben auch die uralten Rituale verwendet, wie zum Beispiel die Erdhütte, die Atemrituale und so vieles mehr. Sehr kraftvolle Traditionen, die wir übrigens auch immer wieder in unseren Seminaren verwenden und das aus gutem Grund.
So – in diesem Sinne nun also zum Weihnachtsgruß:
Ich wünsche Dir eine gute und friedvolle Zeit. Eine Zeit, die Dir die Zeit und den Raum gibt, das Jahr zu reflektieren und nach Innen zu blicken.
Und vor allem eine Zeit, in welcher Du im Außen und in Dir zur Ruhe kommst, so dass das kommende Jahr ganz neu, frisch und lebendig in Dein Leben treten kann.
Lass los, was Dir nicht mehr dient – im Außen, wie im Innen.
Nimm an, was Dir dienen möchte und Dich stärkt – im Außen, wie im Innen.
Prüfe in aller Ruhe und Stille Dein Leben, Dein Umfeld, Dein Allerinnerstes – es geht dabei noch gar nicht um Entscheidungen oder Kurswechsel. Es ist vielmehr eine Zeit des Stillhaltens, des Erkennens und des Zerfließens. Den Widerstand fallen lassen, die Verkrampfungen lockern, das Spüren und Fühlen geschehen lassen.
Und dies erreichst Du ganz konkret, indem Du die nächste Zeit die frühen Abenden nutzt, um im Kerzenschein zu sitzen, Tee zu trinken und vielleicht angenehmen Klängen zu lauschen. Nicht lang wird es dann dauern, bis aus Dir eine ruhige Harmonie emporsteigt.
Vielleicht entsteht an dem Punkt aber auch erst einmal noch mehr Unruhe und Verwirrung, doch das ist ein gutes Zeichen, denn es weist einfach nur darauf hin, dass sich das Verkrustete und Unterdrückte löst und befreit um dann im Verlauf der kommenden Tage und Wochen immer mehr zur inneren Läuterung, Klarheit und Ausrichtung zu führen.
Ich wünsche Dir eine gute Zeit.
Alles Liebe,
Dirk Liesenfeld.