Das Grundprinzip allen Lebens ist das Wachstum.
Damit ist einerseits das Wachstum in den vorgegebenen Bahnen gemeint. Also zum Beispiel ein Baum, der immer höher wird. Oder ein Kind, welches immer größer wird.
Doch das geschieht weitestgehend von selbst. Und das kann ja auch nicht alles sein, denn sonst könnten die Lebewesen, allen voran der Mensch, ja Feierabend machen, wenn er ausgewachsen ist. Also ganz konkret: Du bist über 20 – naja, dann warte einfach nur noch darauf, dass Du stirbst. Und nicht wenige Menschen scheinen das ja auch so zu machen. Hat man manchmal so den Eindruck.
Nein – es gibt durchaus auch noch eine andere Form des Wachstums und die ist viel wichtiger. Denn während das rein – ich nenne es jetzt mal: materielle Wachstum – nicht wirklich tief geht und vor allem vergänglich ist, ist das – ich nenne es jetzt mal: spirituelle Wachstum – eine ganz andere Geschichte.
Nein – eigentlich mag ich es nicht „spirituelles Wachstum” nennen. Denn dieser Begriff ist sehr vorbelastet. Ähnlich wie der Begriff „Gott” oder „Liebe” oder „Heilung”. Ich nenne diesen Vorgang jetzt einfach mal: „Die Erweiterung” eines Menschen. Und damit meine ich, dass der Mensch am Ende seines Lebens einfach „mehr” ist, als das, womit er mit seiner Geburt begann. Also mehr, als seine „genetischen Anlagen” und auch mehr als das, was er von Eltern und Schule gelernt hat. Auch mehr, als das bloße, angehäufte Wissen unserer Zeit. Und DAS ist für mich der Sinn des Lebens.
Und nicht nur der Sinn MEINES Lebens – das ist zu kurz gedacht. Erweiterung meint dabei all das, wo ich immer wertvoller werde für das Wunder des Lebens an sich. Wo mein Dasein nicht nur ein Austausch von Sauerstoff und Kohlendioxid ist. Wo mein Dasein nicht nur eine Aufnahme von Kohlenhydraten ist und eine Ausscheidung von – naja, was man halt so ausscheidet.
https://www.youtube.com/watch?v=VAEAU1cMXvw
Was wäre, wenn Du jeden Tag danach bemessen würdest, wie sehr Deine Existenz – jeder einzelne Tag davon, ja sogar jede Stunde – ein Geschenk für die Menschheit war? Nicht nur für Dich oder nur für Deine Familie oder nur für Deine Freunde. Nein – für die Welt an sich – ohne Unterscheidung zwischen Deinem Dunstkreis und Deinem „geht mir am Popo vorbei”-Kreis.
Es gibt im indischen die Metapher der Bodhisattvas. Das sind Wesen, die durch Güte und Mitgefühl – also kurz: Liebe – ihre Kraft einsetzen zum Wohle aller mitfühlenden Wesen. Menschen und Tiere und sogar Pflanzen. Und ein Bodhisattva – und das Bild finde ich besonders stark – würde stehen bleiben vor den Toren zum Paradies, wenn es auch noch ein Wesen gäbe, welches noch nicht eingegangen ist ins Paradies. Er tut das nicht mehr für seine eigene Glückseligkeit, sondern für die Erleuchtung der gesamten Welt.
Ein jeder Mensch hat in sich das Potential – nein mehr als das – die Sehnsucht zum Bodhisattva. Und je mehr man sich annähert an diesen Zustand der Liebe zu allen Wesen, umso mehr befindet man sich auch in einem eigenen Zustand der Glückseligkeit. Und nur so funktioniert es. Je mehr Du Glück und Zufriedenheit um Dich herum mehrst, umso erfüllter bist Du selbst. Ohne das gibt es auch kein „persönliches” Glück.
Blöd dabei ist jedoch, dass der gegenteilige Zustand – nämlich das Unglücklichsein – wie schwerer Treibsand ist. Sobald man drinsteckt, kämpft man nur noch um sein eigenes Überleben und die anderen Wesen gehen einem kräftig am Popo vorbei. Nicht wahr?
Es bringt dann auch nichts, wenn man irgendwo das Ding mit den Bodhis liest und dann clever denkt: „Yep – so mache ich es. Ich bin für andere da, damit ich selbst erlöst werde.”
Nur wer ganz, ganz tief erkennt, dass es wirklich keine andere Erfüllung gibt im Leben, als sich dem Wohle aller Wesen zu widmen, der erlebt eine Erlösung und Befreiung ganz tief im Herzen. Der erfährt, dass wir alle eine Einheit sind – wie viele Finger an EINER großen Hand.
Das GANZE, Menschen, Tiere, Pflanzen, Mutter Erde, Geistwesen und noch ganz viele Finger mehr.
Aber wie kommt man nun dorthin? Wo ist der rechte Grat sich einerseits um die eigenen Belange zu kümmern – denn nur wenn meine Grundbedürfnisse erfüllt sind, bin ich eine Quelle – UND für die Belange der Welt da zu sein?
Nun die Antwort ist ganz leicht. Sie entspringt aber nicht dem Verstand, sondern kommt aus dem Herzen, von Gott, ausm Universum – wie Du es nennen magst. Wir können das Prinzip der Erweiterung ganz leicht ableiten aus dem Prinzip des Wachstums. Nun, wie wächst denn ein Baum? In Schüben. Er wächst, er hält inne, er wächst und hält inne. Genauso ist das auch mit der Erweiterung. Du tust, Du hältst inne, Du tust, Du hältst inne. Im Kleinen wie im Großen.
Im Kleinen: Den Tag über wirkst Du in der Welt und des Abends reflektierst Du in Stille, was davon nun die Welt bereichert hat. Und am nächsten Tag wirkst Du wieder in der Welt – aus den Erkenntnissen des Vorabends.
Im Größeren: Du vollziehst einen Lebensabschnitt – sagen wir mal: 3 Jahre Bürojob. Dann kündigst Du und reflektierst, was davon die Welt bereichert hat. Nach 3 Jahren Bürojob würde ich mal sagen mindestens 3 Monate lang.
Dann suchst Du Dir einen neuen Job – aus den Erkenntissen der Reflexionszeit.
Und im ganz Großen: Du lebst Dein Leben und wenn Du es beendet hast, reflektierst Du, was davon die Welt bereichert hat. Dann inkarnierst Du erneut – aus den Erkenntnissen der Zeit, in welcher Du tot warst. Keine Ahnung, ob das jetzt wirklich so ist, aber ich halte es für sehr wahrscheinlich.
Es braucht wirklich nicht mehr als das – handeln, stillhalten, handeln, stillhalten. Wenn Dein Leben sich in den immer ähnlichen, problematischen Kreisen dreht, dann ist Dein stillhalten zu kurz.
Wenn Du den Kontakt zu Menschen verlierst, dann ist das stillhalten zu lange.
So – und wahres Wachstum ist nun das Ausmaß der Erweiterung der Liebesfähigkeit. Das, wo Du mit Freude und Erfüllung Dich um das Wohlergehen aller Wesen kümmerst. Um Dich, um Deine Kinder, um Deine Partner, um Deine Freunde, um die Tiere und um alle Menschen auf der Welt.
Und dazu braucht es nur ganz wenig „tun”.
Niemand muss errettet werden. Das ist Arroganz und zeugt meist daher, dass man sich selbst nicht „errettet” hat.
Meist reicht schon ein freundliches Wort, ein liebevoller Blick oder eine zarte Berührung – und vor allem da, wo es einem am schwersten fällt. Beim Penner auf der Straße, weil man Angst hat, er könnte einen dann anbetteln. Beim Ex-Mann, weil man Angst hat, er könnte es als Billigung seines unmöglichen Verhaltens werten. Bei wem auch immer, weil man welche Angst auch immer hat.
Und wenn es nicht klappt – naja, dann vielleicht das nächste mal.
So einfach ist das mit dem Wachstum – in der Theorie.
Und in der Praxis? Finde es heraus, wenn Du magst…
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