Vatertag – wozu das denn?
Den nachfolgenden Text gibt´s auch gesprochen.
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[audio:vatertag.mp3]
Heute morgen bin ich aufgewacht und stellte fest: „Hoppla. Heute ist ja Vatertag.”
Es dauerte auch nicht lange und schon klingelte das Telefon. Carmen war dran und sagte: „Hey – alles Gute zum Vatertag. Und? Was machst Du denn heute?”
Äääh. Was ich heute mache? Hmmm, bei uns in der Gegend begeht man den Vatertag, indem man auf Kutschen gemeinsam durch die Gegend fährt und große Mengen Bier verzehrt. Und das ist jetzt irgendwie doof, weil ich ja keinen Alkohol trinke. Außerdem isst man dazu reichliche Mengen Grillgut, was auch irgendwie blöd ist, weil ich ja kein Fleisch esse. Ich habe mir dann ganz kurz vorgestellt, wie ich auf solch einem Wagen sitze, Sojawürstchen knabbere und an Malzbier nippe. Da musste ich dann lachen.
Ja aber was soll ich denn sonst machen? Genau in diesem Moment klingelt es auf meiner zweiten Telefonleitung. Ich sehe, dass es Sarah ist, die anruft. Ich nehme das Gespräch entgegen, in der Erwartung, dass auch sie mir zum Vatertag gratulieren möchte, doch es kommt ganz anders: Sarah ist ganz aufgelöst, weil es gerade ein schulisches Problem mit Noah gibt, welches sie sehr betroffen macht und sie nicht weiß, wie sie damit umgehen soll. Eigentlich wäre heute ja einen Noah-freier Tag für mich, weil ja Vatertag ist und man da ja eigentlich so irgendwie anarchisch durch die Gegend ziehen sollte. Doch da trifft mich die Erkenntnis wie ein Blitz: was ich am Vatertag machen soll? Ja, natürlich Vater sein. Was denn sonst?!
Auf einmal löst sich das Rätsel des heutigen Tages. Ich werde mich nun also gleich auf mein Motorrad setzen, zu Sarah und Noah fahren, und dafür Sorge tragen, dass Noah weiterhin die Freude am lernen, am arbeiten und an der Schule erhalten kann. Ich weiß genau, dass mir das gelingen wird, dass dies meine Aufgabe für den heutigen Vatertag ist. Es berührt mich tief und ich bin voller Freude, dass ich in dieser Weise ein Beitrag sein darf.
Es ist keine Pflicht – es ist ein höchstes Privileg.
Alles Liebe,
Dirk Liesenfeld.
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