Erotikmassage, Yoni, Lingam – ist das alles Tantra oder nur verschiedene Begriffe?
Du interessierst Dich für die sinnliche Tantramassage, bzw. für Tantra in Verbindung mit Massage. Darüber freue ich mich sehr – und DANKE, dass Du mir soweit vertraust, dass Dich meine Sichtweise dazu interessiert. Mein Name ist Dirk Liesenfeld und ich arbeite als Seminarleiter im Umfeld von Berlin.
Wir beschäftigen uns seit Anfang der 90er Jahre mit diesem vielseitigen „Thema” Tantra und Selbsterkenntnis und haben viel geforscht und experimentiert und so authentische Erfahrungen gesammelt. Dieses tantrische Ritual ist sowohl für den Mann, als auch für die Frau eine sehr erotische Technik. Doch eigentlich – wie wir noch sehen werden – geht es weit über eine „Technik” oder eine Erotikmassage hinaus, denn lernen kann man es nicht im eigentlichen Sinne.
Dabei werde ich Dir nur von meinen eigenen Erfahrungen berichten – ich spreche also nur von dem, was ich selbst für mich als richtig und stimmig erkannt habe. Das kann für Dich ebenfalls richtig und stimmig sein – muss es aber nicht. Es ist immer eine gute Idee, sich von den Erfahrungen anderer Menschen lediglich inspirieren zu lassen.
Nimm alles, was Du hörst, siehst und liest stets nur als Grundlage, um selbst zu forschen und zu experimentieren. Auch diesen Beitrag von mir
Das ist die vielleicht wichtigste Basis von Tantra, Selbsterkenntnis, der Tantramassage und – naja, vielleicht sogar dem ganzen Leben an sich. Hab den Mut bestehendes infrage zu stellen und DEINE eigene Wahrheit zu finden. Das ist nicht immer ein einfacher Weg, doch ist es nur so eine authentische Lebensweise und damit auch immer lebendig und erfüllend.
Inhaltsverzeichnis
Eine kleine historische Reise
Die Tantramassage im Internet
Die Massage in Verbindung mit dem tantrischen Elementen
Sinnlichkeit und Erotik oder doch eher Vertrauen und Hingabe?
Grenzen im tantrischen Raum?
Yonimassage und Lingammassage – mehr als nur eine zärtliche Berührung des Intimbereichs?
Ausbildung Tantramassage im Kurs oder Seminar – der Tantramasseur und die Tantramasseurin
Sinnliche erotische Massagen für Frauen, Männer und Paarmassage
◦ Mann mit Mann?
◦ Homophobie – ein paar Worte dazu
◦ Frau mit Frau?
◦ Frau mit Mann und Mann mit Frau
◦ Paarmassagen
◦ Mögliche Konstellationen einer Paarmassage
Der Preis einer Tantramassage – darf Tantra etwas kosten?
Sexualität – wie passt das hinein?
Eine kleine historische Reise
Über die Jahre (Meine Güte – wohl eher Jahrzehnte inzwischen) hat sich so vieles in der tantrischen Szene verändert und gewandelt. Anfangs sprach niemand über „Tantramassagen”. Jeder Anbieter (und es gab noch nicht viele) kochte sein eigenes Süppchen und nannte es auch unterschiedlich:
- Erotikmassage
- Sinnliche Massage
- Ölritual
- Yin-und-Yang
- Ylang oder
- Massage mit Happy-End
Diese Begriffe und noch andere versuchten zu beschreiben, was da eigentlich gemeint war.
Dann kam der indische Guru Osho und erfand das alte Tantra neu. Das war auch wirklich nötig, denn das eigentliche Konzept bestand eigentlich nur aus ein paar verstaubten Schriften, die niemand wirklich mehr authentisch lebte. Es war zu einer reinen theoretischen Philosophie geworden – verstaubt und nicht wirklich kraftvoll.
Doch Osho erkannte die Grundphilosophie dahinter, erweckte es zu neuem Leben und nannte es Neotantra. Da er viel mit Körperarbeit „arbeitete”, mischte er einfach noch eine zärtliche, sinnliche Massageform dazu und nannte es dann „Tantramassage”.
Der Begriff und auch die Art des Inhaltes waren geboren.
Es war griffig und ansprechend und während einige seiner Jünger und Jüngerinnen (gibt es dieses Wort?) in die Welt strömten, übernahmen auch die bereits bestehenden Anbieter der vorherigen sinnlichen Massagen dieses Wort.
Viele mischten ihre eigenen Inhalte hinein und kreierten damit eigene Varianten. Und genauso ist es auch gedacht: sowohl von der tantrischen Idee an sich, also auch von Osho:
Es sollte und soll auch noch heute ein Raum eröffnet werden von:
- Experimenten, also mit der Option Fehler zu machen
- Authentizität, also der Ausrichtung auf die eigene Wahrheit
- Lebendigkeit, also in steter Wandlung und ohne feste Konzepte
Die Tantramassage im Internet
Ich kann mich erinnern, wie ich damals – es muss wohl so um 1992 gewesen sein – zusammen mit einer Freundin im Internet gestöbert habe. Das Internet war damals noch sehr jung und noch sehr, sehr leer. Ich suchte den Begriff „Tantramassage” und es gab noch keinen Eintrag. So reservierte ich die Domain „Tantramassage.de” für meine Freundin, weil sie das damals schon anbot. Kurze Zeit später reservierte ich mir noch für mich die Domain „Tantra-Massage.de”. Ich hatte irgendwie das Gefühl, dass mich das noch beschäftigen würde.
Tatsächlich nahm die ganze Thematik dann über die kommenden Jahre solch einen Schwung auf, dass man kaum hinterher kam. Zahlreiche Anbieter kamen und gingen. So viele Versuche nun endgültig zu definieren, was denn eine Tantramassage ist und was nicht. Verbände, Vereinigungen, Interessenverbände… all das eben, zu dem der menschliche Geist fähig ist.
Und das ist auch gut so und ist auch ausdrücklich im tantrischen Sinne.
Und tatsächlich konnte man auch beobachten, wie jede Strömung ihre Ergänzung fand und wie alle Bewegungen ihre Gegenbewegungen erzeugten.
Heutzutage ist Tantra so vielseitig und lebendig wie nie zuvor. Dank all jener Menschen, die ihm durch ihre Individualität Leben einhauchten.
Die Massage in Verbindung mit dem tantrischen Elementen
Nun – so viele Texte, Anleitungen und Seminare, die versuchen diese beiden Elemente in einen fest definierten Zusammenhang zu stellen. Daran ist auch nichts verkehrt, denn tatsächlich kann das für den Einsteiger oder den gelegentlichen Nutzer sehr hilfreich sein.
Doch die Gefahr besteht eben darin, dass interessierte Menschen an diesem Punkt stehen bleiben und glauben, dass sie nun alles wissen würden. An diesem Punkt kommt es dann leider oft zu einer Ernüchterung. Der Status Quo wird beibehalten, die Lebendigkeit schwindet.
Nur die Mutigen werden die nächsten Ebenen von Tantra und damit auch der Tantramassage erfahren können. Und mutig meint, den Mut zu haben, vorhandenes und vertrautes loszulassen und immer wieder neu zu forschen. Jede scheinbare Klarheit fast schon als Fehler zu erkennen und wieder in unbekanntes Terrain vorzudringen.
Sicherlich ist es im Sinne von Tantra auch möglich, über Jahre dieselbe Massage zu nutzen. Doch durchdringt man damit dann halt auch nur einen sehr kleinen Bereich. Es wird in dieser Weise so viel Potenzial verschenkt – und das ist doch irgendwie einfach schade, oder nicht?
Ich muss immer ein wenig schmunzeln, wenn ich in der tantrischen Szene Formulierungen höre wie:
Das ist jetzt aber nicht tantrisch
oder
Das darfst Du nicht tun in einem tantrischen Space
oder
In eine Tantramassage muss… oder darf nicht…
Nun – das brauche ich an dieser Stelle wahrscheinlich gar nicht zu kommentieren. Falls doch, dann solltest Du diesen Beitrag nochmal ganz von vorne lesen bzw. anhören
Sinnlichkeit und Erotik oder doch eher Vertrauen und Hingabe?
Die Frage stellt sich immer mal wieder und die Antwort lautet natürlich:
Beides.
Denn das eine schließt das andere ja auch gar nicht aus. Im Gegenteil! Natürlich sind Begriffe wie Sexualität, Erotik und Sinnlichkeit sehr belastet. Sie haben sich leider oft vom gesunden und lebendigen entfernt. Nicht wenige Menschen haben damit auch ungesunde Erfahrungen gemacht und das führt dann dazu, dass sie sich verschließen; aus Angst neuerlich verletzt zu werden.
An dieser Stelle ist es dann nicht leicht den Raum für Heilung zu öffnen. Denn einerseits ist es eben in solchen Fällen dann schwierig der Sexualität wieder mit Vertrauen und Hingabe zu begegnen – genau das liegt ja dann im Argen.
Andererseits kann aber auch nur eine Heilung erfolgen, wenn man sich den verletzten Bereichen wieder mutig zuwendet und sie – hoffentlich – als berührend und heilsam erleben darf.
Grenzen im tantrischen Raum?
Dafür kann es dann tatsächlich auch sinnvoll sein den möglichen „tantrischen Raum” temporär zu begrenzen. Bestimmte Handlungen oder Interaktionen für die Zeit des Rituals auszugrenzen. Doch ist es dann sehr wichtig ganz klar zu haben, dass solche Vereinbaren als eine Art „Krücke” zu sehen ist. Sie kann Sinn ergeben, doch sollte man sich nicht so sehr daran gewöhnen, und man dadurch den Wunsch verliert irgendwann wieder ohne leben zu können.
Die Tantramassage beinhaltet in der Begegnung zwischen zwei oder gar mehreren Menschen immer das Potenzial für JEDE Interaktion. Und Menschen, die darin forschen, erkennen dadurch mehr und mehr, was individuell für einen stimmig ist – jeder für sich und in jedem Moment neu!
Da passiert dann das Wunder: wenn dies so stattfindet, dann passt es auch immer zueinander. Außerdem – wie schon gesagt – es dürfen Fehler passieren. Es sollen Fehler passieren! Nur durch Fehler erweitern wir unseren Komfortbereich und dürfen neue Erkenntnisse machen und daran wachsen.
Kurz gesagt: kein Raum für Fehler, kein Potential für Wachstum.
Yonimassage und Lingammassage – mehr als nur eine zärtliche Berührung des Intimbereichs?
Ja. Viel mehr – wenn man mag.
Denn nicht wenige Menschen praktizieren die Yonimassage oder die Lingammassage einfach „nur” als sinnliche Spielart der Sinnlichkeit. Und das ist auch VÖLLIG in Ordnung so.
Solange es Dich in dieser Weise in Deinem Leben bereichert, solltest Du Dich dem völlig beruhigt hingeben. Doch was, wenn dem einen schönen Tages nicht mehr so sein sollte? Was dann?
Nun – lass uns an dieser Stelle kurz klären, was das überhaupt ist: „Yoni” und „Lingam”. Tatsächlich sind es einfach nur andere Begrifflichkeiten für „Vagina” und „Penis”.
Hä? Warum nennt man es dann nicht so?
Das ist eine sehr gute Frage. Und die Antwort ist einfach: Als „Tantriker” anfingen sich mit dieser Thematik zu befassen, erkannten sie schnell, dass die althergebrachten Begriffe für die Geschlechtsorgane nicht frei von Bedeutung waren. Sie waren im normalen gesellschaftlichen Kontext moralisch sehr belastet und beschwert.
Man entschied sich dazu, diese Begriffe aus dem Sanskrit zu verwenden. Sie erschienen frei und offen und das waren sie auch zur damaligen Zeit. Man hätte sich da auch für andere Worte entscheiden können, zum Beispiel „Spunk” und „Wompel”. Doch klang Yoni- und Lingammassage einfach irgendwie besser, als Spunk- und Wompelmassage.
Ich sprach gerade davon, dass die Begriffe zur damaligen Zeit frei und offen waren. Damit will ich verdeutlichen, dass sie das heute nicht mehr sind. Die Spiritualität hat in unserer atheistisch geprägten Zeit die alten Religionen bei vielen Menschen ersetzt. Dadurch wurden alte Dogmen mit neuen ausgetauscht.
Dieser Prozess machte auch nicht vor der tantrischen Massage halt und auch nicht vor der Intimmassage. Viele Menschen assoziieren daher die neuen, einstmals offenen Begrifflichkeiten mit einem festen Set an Bedeutungen und Definitionen.
Das ist auch nicht schlimm – solange Du Dir immer wieder bewusst machst, dass Tantra eigentlich das genaue Gegenteil meint:
Ein offener, experimenteller Raum um zu wachsen.
Ausbildung Tantramassage im Kurs oder Seminar – der Tantramasseur und die Tantramasseurin
Im Sinne der vorherigen Kapitel ist es dann natürlich gar nicht so einfach, einen Mann oder eine Frau zu einem Tantramasseur beziehungsweise einer Tantramasseurin auszubilden.
Oft wird dies über die Vermittlung von viel Technik versucht. Griffabfolgen, Technikkonzepte und einer Vielzahl von Vorgaben und Reglementierungen. Daran ist auch nichts per se falsch. Doch begrenzt dies natürlich das große Feld des Tantra sehr.
Gerade als Anfänger oder Einsteiger kann dies durchaus auch so erwünscht sein und sogar auch sinnvoll. Zu groß und zu unüberschaubar kann die ganze Thematik sonst wirken. Vor allem bei Menschen, die eh schon eine gewisse Berührungsangst mit Sinnlichkeit und einem freiheitlichen Leben haben, kann Tantra in der ungezügelten Form schon auch ein wenig bedrohlich wirken.
Wie machen wir es in unserer Ausbildung?
Wir haben dazu einen Beitrag inklusive Video gemacht, welches Dir vermutlich alle Fragen ausführlich beantwortet.
Sinnliche erotische Massagen für Frauen, Männer und Paarmassage
Das ist eine häufige Fragestellung, die sich sowohl auf die tantrischen Massagen, als auch auf Tantra an sich bezieht. Muss es immer zwischen Mann und Frau stattfinden? Wie ist es mit gleichgeschlechtlichen Begegnungen? Und Paare – gelten da besondere Gegebenheiten?
Schon kurz vorab: im traditionellen Tantra wird stets die Begegnung zwischen Mann und Frau vorausgesetzt. Die Begründung hierfür lautet, dass nur zwischen Männern und Frauen die Spannung zwischen dem Yin und dem Yang hoch genug ist, sodass mit dieser Energiedifferenz gearbeitet werden kann.
Das ist oft richtig, aber nicht vollständig. Denn es ist natürlich nicht so, dass jeder Mann pures Yang ist und jede Frau reines Yin. Menschen vereinen immer in sich die Mischformen von beidem – mal mehr und mal weniger.
UND: die Energiedifferenz zwischen Yin und Yang ist nicht alles. Gerade im Tantra kommen noch viele weitere Aspekte zum Tragen, die weit über das Mann-sein und Frau-sein hinausgehen.
Mann mit Mann?
Diese Konstellation berührt sehr, sehr viele Themen. Und es ist so wichtig direkt klarzustellen, dass dies nicht unbedingt etwas mit Homosexualität zu tun haben muss. Es kann und darf auch in einer Tantramassage natürlich auch diese sexuelle Ausrichtung miteinbeziehen – aber sehr häufig tut es das nicht.
Wir haben immer wieder auch mal ein schwules Pärchen in unserem Seminar und warum sollten all die tantrischen Prinzipien da auf einmal nicht wirken? Das ist nicht das Problem.
Das viel größere Problem liegt oft an anderer Stelle, nämlich der Homophobie, die viele Männer in sich tragen – also der Angst anderen Männern zu begegnen.
Homophobie – ein paar Worte dazu
Warum sollte das Thema Homophobie überhaupt thematisiert werden? Warum ist es von Bedeutung, dass sich Männer im Tantra oder in Massagen auch untereinander begegnen? Männer? Und wieso nur bezogen auf Männer? Was ist mit den Frauen?
Nun, aus meiner Erfahrung der letzten Jahrzehnte kann ich sagen, dass Homophobie unter Frauen einfach kein Thema ist. Schlicht und ergreifend. Möglicherweise kennst Du ja die Freundin einer Schwägerin einer Arbeitskollegin, die homophob sein soll, aber… naja…
Homophobie unter Männern ist dagegen unfassbar weit verbreitet und das ist wirklich ein Problem. Denn es geht dabei nicht darum, dass Männer miteinander schwul sein sollen. Es geht ausschließlich darum, dass Männer in der Lage sein sollten – genau wie die Frauen – sich frei und ohne moralische oder verletzte Begrenzungen zu begegnen.
Homophobe Männer sind dazu nicht in der Lage. Sie können nicht in einen authentischen Kontakt mit anderen Männern sein und letztlich auch nicht mit sich selbst.
Wir erleben in unserer Seminararbeit oft die berührendsten Momente, wenn Männer ihren inneren Krieg mit der Männlichkeit beenden und endlich Frieden schließen – im Kontakt mit anderen Männern und dadurch auch letztlich in sich selbst.
Tatsächlich habe ich in all den Jahren meiner Arbeit nur einmal erlebt, dass daraus dann auch eine homoerotische Neigung entstanden ist. Meist ist es einfach die Möglichkeit von Freundschaft und herzlicher Sympathie. Aber das ist es doch, was zählt, oder nicht?
Wir erleben oft in Gruppen, dass sobald der Knoten geplatzt ist, die Männer ihren authentischen Männerkreis so genießen, dass die Frauen erstmal uninteressant sind. Das wiederum macht die Männer so unfassbar attraktiv für die Frauen – nicht mehr gejagt zu werden. Nicht mehr als Lückenbüßer für die innere Leere mancher Männer herhalten zu müssen…
Erst an dieser Stelle entsteht dann oft der wirklich innige Kontakt zwischen Mann und Frau. Aus der Wurzel des Kontaktes der Männer unter sich.
Eine Tantramassage zwischen zwei Männern ist dann eigentlich immer ein wunderbares Geschenk von Vertrauen und männlicher Freundschaft. Kurz gesagt: Heilung der männlichen Angst vor Konkurrenz.
Frau mit Frau?
Nun, wie eben schon erwähnt ist homophobie unter Frauen eigentlich nie das Thema. Frauen fällt es deutlich leichter miteinander in Kontakt zu gehen. Während in Gruppen ein Männerüberschuss oft (bei den Männern) zu Angstschweiß auf der Stirn führt, bekommen Frauen bei einem Frauenüberschuss eher Glückgefühle.
Reine Frauenmassagen sind also eigentlich nie ein Problem.
Alles prima in Ordnung also?
Auf den ersten Blick mag dies so scheinen. Doch gerade, wenn man dann tiefer schaut, gibt es auch unter Frauen – naja nennen wir es mal: Wachstumspotential. Denn die Homophobie unter Frauen ist viel subtiler als die bei den Männern. Sie zeigt sich ganz fein unter einer Maske von scheinbarer tief greifender Schwesternschaft und Frauenpower.
Und dasselbe Phänomen beobachten wir auch oft bei den Frauen selbst: auf den ersten Blick scheinen viele Frauen mit sich selbst im Reinen zu sein. Akzeptieren ihre Weiblichkeit und ihr Dasein in der Welt. Doch beim tieferen forschen zeigen sich auch da so manche Risse und Kratzer.
Und auch da bietet die Tantramassage im Sinne der Selbsterkenntnis so viele Möglichkeiten und Wege um Heilung zu finden. Heilung im Sinne von Komplettierung und Harmonie – im Außen, wie im Innen.
Frau mit Mann und Mann mit Frau
Ja, das ist dann wohl die häufigste Konstellation, doch vermutlich erahnst Du jetzt schon, dass die beiden vorherigen Themen die Grundlage für den Kontakt zwischen Mann und Frau legen – oder eben verhindern.
Nur Frauen und Männer, die in gutem Kontakt mit ihrer eigenen Weiblichkeit und Männlichkeit stehen, können einen tiefen Kontakt zum jeweils anderen Geschlecht aufbauen.
Dies gilt sowohl für das Geben einer Massage, als auch für das empfangen. Überhaupt kann man sagen, dass sich immer alle Themen auf allen Ebenen zeigen… ohne Ausnahme!
Das ist eigentlich das Allerwichtigste, was in diesem Abschnitt zu sagen ist und daher will ich es einfach dabei belassen:
Wenn der Kontakt mit dem anderen Geschlecht schwierig ist, beschäftige Dich zuerst mit dem Kontakt mit dem eigenen Geschlecht. In 99,9 % der Fälle wirst Du hier die Antwort finden. Wenn Dir also eine Tantramassage mit dem anderen Geschlecht nicht die Erfüllung gibt, die Du Dir erhoffst, dann schau in die andere Richtung…
Paarmassagen
Tatsächlich ist dies oft die herausforderndste Konstellation, denn Paare sind in der tantrischen Praxis wirklich eine Spezies für sich.
Die Grundproblematik lässt sich hier an drei typischen Beziehungs-Phasen aufzeigen:
- Die Partnerschaft ist noch ziemlich frisch und beide sind noch sehr verliebt. Dann sind die beiden in aller Regel eh nur komplett auf sich gegenseitig bezogen. Impulse von außen prallen ab und es gehen auch keine Impulse nach außen. Das Umfeld ist nicht mehr wirklich existent. Das ist nicht an sich „schlimm”, aber manchmal dann doch auch nicht so einfach für Außenstehende, wie zum Beispiel die Masseurin oder die anderen Teilnehmer eines Kurses.
Es ist auf jeden Fall wichtig, dass diese „frische Verliebtheit” benannt wird, so dass die Mitmenschen sich darauf einstellen können. Dies ist im übrigen tatsächlich auch im normalen Alltagsleben empfehlenswert - Die Partnerschaft besteht schon eine Weile und die beiden Partner sind auf einander eingespielt. Auch hier ist der Kontakt nach Außen manchmal – naja, sagen wir mal gedämpft. Gerade neue Impulse werden oft nicht wahrgenommen oder sogar richtig gehend ignoriert. Doch gerade Tantra als experimenteller Raum für neue Richtungen und eben im Sinne der Selbsterkenntnis lebt natürlich von den neuen Impulsen. Hier ist es oft befreiend, wenn man den „Anspruch” an Selbsterkenntnis einfach ruhen lässt und die Tantramassagen als das sieht, was sie auch sind: purer Genuss und ein herausragendes sinnliches Erlebnis.
- Die Beziehung ist eigentlich schon auf dem Niedergang. Meist ist der eine von den beiden da schon in größerem Abstand und dem anderen ist es entweder nicht bewusst oder er/sie versucht noch irgendwie die Partnerschaft zu retten. Manchmal erleben auch beide, dass es nicht mehr wirklich lodert und versuchen dann, zum Beispiel mit einer Tantramassage dem ganzen wieder neues Leben einzuhauchen. Auch das ist – wie man sich leicht vorstellen kann – nicht so leicht und meist klappt es auch nicht so wie erhofft.
Mögliche Konstellationen einer Paarmassage
Auch die Grundkonstellationen sind bei Paarmassagen komplexer, als bei Einzelmassagen. Aus unserer Erfahrung würden wir sagen: nicht doppelt so komplex, sondern komplexer im Quadrat
Welche Konstellationen gibt es nun also?
- Das Paar massiert sich gegenseitig.
Dies kann zu Hause in den eigenen vier Wänden geschehen, zum Beispiel unter der Anleitung einer DVD oder eines Buches. Dies ist dann natürlich sehr vertraut und geschützt, bietet aber auch nur wenig Raum für wirkliche Impulse von Außen. Wenn dies so gewünscht und geplant ist, dann ist alles wunderbar. Ansonsten ist möglicherweise die zweite Konstellation kraftvoller. - Das Paar massiert sich selbst im Beisein oder mit Unterstützung einer Masseurin oder eines Lehrers.
Dies kann sowohl in der Einzelarbeit, wie zum Beispiel eines Retreats stattfinden, oder im Rahmen eines Seminars. Hier sind in jedem Fall schon stärkere Impulse da, die allerdings auch integriert sein wollen. In anderen Worten: das Paar sollte wissen, was es tut und auch darüber im Kontakt sein. - Die nächste Steigerung im Sinne der Außenimpulse zeigt sich, wenn die Paarstruktur ein wenig aufgelockert wird.
Zum Beispiel, wenn sich das Paar nicht mehr gegenseitig massiert, sondern von anderen Menschen massiert wird – oder aber auch andere Menschen massiert. Dies ist oft ein großer Schritt und auch hier ist die ehrliche und authentische Kommunikation untereinander ein wichtiges Element. Es ist möglich diese Konstellation zu dosieren, zum Beispiel mit Absprachen oder aber auch dadurch, dass man in Blick und Hörweite verbleibt. Letzteres kann aber auch wieder neue Probleme von Eifersucht und Angst erzeugen.
Du siehst somit, dass gerade die Paar-Konstellation herausfordernd ist. Doch im Sinne der Selbsterkenntnis ist das sehr erwünscht, denn die Sichtweise ist hier eher folgende:
Wenn es zwischen zwei Menschen Verletzungen oder wunde Themen gibt, so sollten diese lieber offensichtlich werden, sodass man sich ihnen stellen kann. Alles, was im Untergrund verdrängt wirkt, richtete letztlich auf Dauer höheren Schaden an, der ab einem bestimmten Punkt auch kaum mehr zu „reparieren” ist.
Der Preis einer Tantramassage – darf Tantra etwas kosten?
Diese Frage wurde vor einigen Jahren heiß umkämpft mit dem Resultat, dass sie noch immer heiß umkämpft ist.
Dabei ist die Antwort doch ganz einfach, wenn man im Sinne des Tantra drauf schaut: Alles darf sein!
Es ist völlig „richtig” und „tantrisch”, dass eine wahre Tantramassage nichts kosten darf, da sie von Herzen kommen sollte und nicht aus einem Verlangen nach Geld.
Es ist aber auch genauso wahr und ebenso blütenweiß tantrisch, dass Geld ein Energieträger ist und auch der Energieausgleich ist ein tragendes Element im Tantra und dadurch natürlich auch im Leben an sich.
Viel wichtiger ist doch dabei ein ganz anderer Aspekt: nämlich ob die Massage von Herzen kommt und das Herz des Empfängers berühren darf. Ist dies erfüllt, so werden die anderen Faktoren nachrangig. Eine Tantramassage kann dann geschenkt werden, verkauft oder getauscht. Ist das ganze mit wohlmeinender Absicht unterlegt, so verdient es in jedem Fall das Prädikat „Tantra”-Massage.
Sexualität – wie passt das hinein?
Auch diese Thematik ist immer wieder Gegenstand hitziger Diskussionen. Darf, soll, muss Sexualität Teil einer tantrischen Massage sein oder überhaupt von Tantra selbst? Sinnlichkeit – ja klar! Aber Sexualität?
Wenn Du diesen Artikel gelesen und verinnerlicht hast, sollte Dir die Antwort nicht schwer fallen. Denn im Sinne des Tantra gibt es kein richtig oder falsch.
Aber!
Im Tantra gilt – genauso wie im Leben an sich – das Prinzip von Ursache und Wirkung. Und dem sollte man sich ganz bewusst sein – und eben auch bereit sein für jedes handeln und wirken die volle Verantwortung zu tragen.
Viel mehr gibt es hierzu eigentlich nicht zu sagen, denn letztlich geht es auch bei den tantrischen Massagen darum, Deine eigene Massageform zu entdecken. Lass Dich – zum Beispiel durch einen Lehrer oder ein Seminar – dazu inspirieren und nutze sämtliche Inspirationen aber nicht als feste Regeln, sondern vielmehr als Basis um Dein eigenes Tantra zu „erfinden”.
Die Wahl des „richtigen” Tantramasseur oder Tantramasseurin
Damit sind wir nun beim letzten Punkt angelangt. Und dieser ist von großer Bedeutung.
Ein jeder Lehrer – und nichts anderes ist ein Tantramasseur oder eine Tantramasseurin – gibt Richtungen, Meinungen und Impulse vor. Sei es durch Handlungen, sei es durch Worte. Aber auch durch die innere Haltung wird schon so viel transportiert.
Letztlich ist natürlich ALLES Tantra, was das Leben bereitstellt – doch solltest Du Dich fragen, welche Impulse von Außen für Dich hilfreich sind und welche nicht. Hilfreich meint dabei im Sinne der Heilung und des Wachstums.
Prüfe daher gut, wen Du so nah in Dein Leben einladen möchtest. Frage Dein Herz dazu, denn es wird Dir die „richtige” Antwort geben.
Möglicherweise gibt Dir auch noch der Beitrag über Tantra wertvolle Einblicke in diese Thematik, doch letztlich ist es immer ein wenig ein Risiko sich auf Tantra und die Tantramassage einzulassen.
Es könnte nämlich Dein Leben verändern!
Alles Liebe,
Vielen Dank für diesen wundervollen und überaus ausführlichen Text. Ich habe ihn zweimal durchgelesen und einmal (in der Bahn) auch angehört. Zu meinem Hintergrund: ich arbeite schon seit vielen Jahren mit der Tantramassage und dieser Beitrag hat mich wieder an das erinnert, was wesentlich ist… Danke von Herzen dafür, lieber Dirk.
Sehr gerne, liebe Kathrin.
Ich freue mich, dass ich Dir als „alte Hasin” eine gute Inspiration geben konnte
Nicht jeder Tantramasseur ist ein Lehrer. Ein Tantramasseur ist nur dann ein Lehrer, wenn es sein Ziel ist, Angst zu nehmen und Sicherheit zu schaffen in dem er Informationen gibt.
Ja, das ist auf jeden Fall ein wichtiger Teil. Doch neben den Informationen geht es eben auch genauso um die Herz-Ebene. Beides zusammen bildet dann – im idealen Fall – eine Vertrauensbasis.
… wenn das Herz nicht in die Hose rutscht
Vertrauen ist da wichtig, wo die Angst daran hindern will, frei zu leben.
Haben Frauen das Recht zu bestimmen, wann und wo sie angefasst werden und was macht man, wenn der andere einen anfasst und man möchte das nicht und er tut es wieder.
Es ist ganz wichtig, dass Du gut auf Dich aufpasst. Und wenn da mit Dir und/oder Deinem Körper etwas geschieht, was Du nicht möchtest, dann solltest Du sehr klar und deutlich kommunizieren und möglicherweise sogar handeln.
Nochmal deutlicher: beim ersten „Verstoß” klar und deutlich ermahnen und beim zweiten Verstoß klar und deutlich handeln, sodass es einen dritten Verstoß nicht mehr geben kann.
Noch deutlicher: ein paar auf die Finger und herauswerfen sollte immer eine mögliche Option für Dich sein.
Ich werde es mir zu Herzen nehmen
Das ist gut. Pass immer gut auf Dich auf ❤