Lust und Sinnlichkeit bei Frauen – ist der Orgasmus das Herzstück der weiblichen Sexualität?
Frauen haben es heutzutage wirklich nicht leicht in der Sexualität. Dabei ist die weibliche Sinnlichkeit und Lust doch so viel mehr, als nur eine Orgasmus Fixierung.
Ich werde tatsächlich sehr oft vor allem von Frauen zu diesem Thema gefragt. Von Männern weniger – aber ich vermute, dass das daran liegt, dass die sich einfach nicht trauen.
Männer wie Frauen haben jedoch ähnliche oder gar die selben Fragen zum Thema Sexualität. In diesem Beitrag möchte ich jedoch mehr auf die Fragen zur weiblichen Lust eingehen. Doch das dürfte für beide Geschlechter gleichermaßen interessant sein.
Die typischen Fragen zur Weiblichkeit und Sex
- Wie kann ich lustvoller lieben und auch leben?
- Ich bekomme keinen Orgasmus – was kann ich tun?
- Ich habe selten oder gar keine Lust – warum ist das so?
- Mein Mann oder Partner erregt mich nicht mehr. Oder: ich finde schwer oder gar nicht in die Erregung.
- Oder auch: ich lebe überhaupt keine Sexualität mehr und weiß gar nicht, ob sie mir fehlt?
Nun, ich kann in diesem Beitrag natürlich nicht pauschal alle Fragen zu diesem Thema für jede Frau passend beantworten. Niemand kann das, daher stehe ich auch Büchern und Ratgebern eher skeptisch gegenüber.
Jeder Mensch ist einzigartig und noch mehr: jeder Lebensabschnitt ist einzigartig. Das, was also für die eine Frau in einer bestimmten Lebenssituation passt, kann für die andere völlig falsch sein.
Was ich aber tun kann – und ich hoffe, dass es Dir hilft in Deinem Leben: ich kann Dir helfen all diesen Fragen auf den Grund zu gehen. Denn hinter all diesen Fragen steckt nämlich dasselbe Dilemma.
Sexualität in verschiedenen Lebensphasen und Funktionen
Die Fortpflanzung als wichtigste Funktion
Die körperliche Liebe dient einer Vielzahl von Funktionen. Na klar: allen voran natürlich der Fortpflanzung. Ohne das würden wir Menschen ganz schön schnell aussterben und dann würde sich das Problem natürlich auch lösen.
Die Fortpflanzung ist dabei eine sehr biologische Sache. Denn Kinder zu bekommen ist ein ziemlich mieser Deal. Man reißt sich echt total den Popo auf. Man zahlt unfassbar viel Geld.
Finanzexperten sagen, dass man zwischen 50.000 und 150.000 Euro pro Kind zahlt. Und was bekommt man dafür zurück? Ab und an ein tolles süßes Lächeln und den Vorwurf, dass man eine Spaßbremse ist und alles dem armen Kind verbietet, was toll ist.
Nein, das stimmt so natürlich nicht. Also, auf der Sachebene irgendwie schon, aber Kinder durchs Leben zu begleiten ist einfach eine tolle Sache.
Warum? Keine Ahnung – muss was biologisches sein. Es ist einfach eines der wichtigsten Dinge im Leben. Vielleicht sogar DAS wichtigste.
Vor allem Frauen bekommen das zu spüren. Bei manchen fängt das tatsächlich schon mit der Geschlechtsreife an, bei anderen erst kurz vor 40.
Das drängende, innere Verlangen, ein Kind zu bekommen.
Frauen, die dem nicht folgen oder auf Grund der äußeren Umstände nicht folgen könne, erleben oft tiefe, emotionale Schmerzen. Das geht hin bis zur Depression.
Manchmal hilft es dann, dass man sich andere Projekte sucht, oder man versucht sich in Beruf oder Partnerschaft zu verwirklichen. Doch das ist dann halt leider nur ein billiger Ersatz. Auf biologischer Ebene jedenfalls.
Hier auch als Video
Die Sexualität im sozialen Kontext
Man sieht es bei allen Säugetieren: Sex hat in jedem Fall auch eine soziale Komponente.
„Lieber einmal gut gevögelt, als zwanzig mal schlecht gestritten”
sagt Konfuzius. Und das ist schon auch irgendwie richtig. Wobei sich da dann eben dieses Dilemma zwischen dem Manne und dem Weibe zeigt.
Bei Männern funktioniert es super, dass sie sich der Partnerin wieder dadurch annähern können, dass sie guten und lustvollen Sex haben. Umgekehrt ist aber leider genau das Gegenteil der Fall: die meisten Partnerinnen brauchen erstmal eine gewisse Annäherung und Versöhnung. Erst dann kann wieder die Lust und Erotik entflammen.
Orgasmus als ultimatives Ziel?
Wir Menschen sind es so gewöhnt, dass alles einem Ziel dient. Und damit meine ich wirklich ALLES. Und das ist vermutlich das Dilemma auch bei der körperlichen Liebe. Genau: körperliche Liebe ist dabei das Schlüsselwort. Denn so wird so viel leichter klar, was das Problem ist. Und was die Lösung ist.
Sex hat oft so was Zielgerichtetes: es muss geil sein, man muss zum Höhepunkt kommen. Es muss dem Partner gefallen. Man will UNBEDINGT oder man will unbedingt NICHT schwanger werden. Und so weiter, und so fort.
Du verstehst, was ich sagen möchte, oder?
Körperliche Liebe, Hingabe und fließen lassen
So – da ist sie ja schon. Die Antwort auf eigentlich alle Fragen zu diesem Thema. Wenn Du – vor allem als Frau – die ganze Sache aus dieser Brille siehst, wird sehr schnell klar, was Sache ist.
Du wirst einerseits sehen, was es braucht, damit in Deinem Leben dieser Bereich erblühen kann. Du wirst andererseits aber auch an Deinem Sexualleben ablesen können, wie es bei Dir um Liebe, Hingabe und Vertrauen bestellt ist.
In der Sexualität passiert nämlich etwas unfassbar schönes.
Göttlichkeit und unser Mensch-sein finden zueinander. Sicherlich nicht immer und jedesmal in vollem Umfang. Aber doch jedesmal ein klein wenig. Und wenn das auf Dauer in die eine oder andere Richtung kippt, reagieren wir mit Lustlosigkeit.
Göttlichkeit in der körperlichen Liebe
Um den göttlichen Aspekt in der Liebe entfalten zu können, braucht es vor allem die Fähigkeit zur Hingabe. Das Vertrauen in sich selbst, in den Partner und vielleicht sogar in die Welt, dass alles prinzipiell gut und wohlwollend ist. Fehlt dieses Vertrauen, kommt mehr und mehr Kontrolle ins Spiel. Zuerst nur ganz leicht und versteckt, später dann immer deutlicher und dominierender. Die Liebe erstirbt nach und nach. Die Göttlichkeit kann nicht mehr in Dein Leben leuchten.
Mensch-sein in der körperlichen Liebe
Da geht es dann sehr um die animalische Seite. Wie wild kann ich sein, wie sehr kann ich Moral, Regeln, Gewohnheiten und Begrenzungen vergessen oder zumindest durchbrechen? Es geht dabei auch um eine Art Hingabe, aber eben in die andere Richtung: ans Fleisch, an den Partner, an den puren Genuss. Es geht dabei auch viel um Lebensfreude und Ekstase.
Fehlt das, kommt auch die Kontrolle ins Spiel. Die Lust und Geilheit und auch die Zuneigung werden immer mehr „gedacht” und immer weniger authentisch gefühlt. Das merkt man oft kaum – bis es dann zu spät ist.
Was nun? Wie kann ich in der Sinnlichkeit erblühen?
Zu aller erst: Höre auf es zu versuchen. Nimm den Druck raus einerseits. Finde aber auch andererseits wieder zur Hoffnung, dass Du zur weiblichen Lust geboren und bestimmt bist. Deine weibliche Urkraft ist da und wartet nur darauf sich zu entfalten und zu erblühen.
Erforsche Dich und Deine Sexualität:
Im Retreat oder im Seminar arbeiten wir ganz nah und unmittelbar mit Dir. Jedes Thema ist dabei willkommen und möglich.
Finde heraus, wo Du in Deinem restlichen Leben gefangen und beengt bist und traue Dich zu forschen, was zu verändern ist, so dass Du wieder zu Deiner Lebensfreude finden kannst.
Damit Deine Weibeskraft erblühen kann ist es sinnvoll, dass Du einerseits in Dir und an Dir forscht ohne die Ablenkung eines Mannes. Zum Beispiel im Seminar oder Retreat.
Andererseits ist es aber auch unerlässlich, dass Du immer wieder neu an und mit einem Mann forscht. Das kann der Partner sein, oder ein Partner nur für diesen Zweck. Lass Dich dabei immer wieder so tief ein, wie es Dir möglich ist und finde dann aber auch immer wieder zu Dir zurück.
Einlassen und loslassen sind die beiden wichtigsten Elemente des Tantra, der Liebe und natürlich auch der Sexualität.
Und sehe es wieder mehr als das, was es eigentlich ist:
Ein Spiel, ein Experiment und ein offener Raum um zu genießen, zu wachsen und zu lieben.
Alles Liebe,
Süß! Erforschen wie zu Teenagerzeiten. Da fühle ich mich doch zurückversetzt in eine lange vergangene Zeit ohne Verantwortung ohne Sorgen und ohne Probleme.
Ja, diese Sicht gefällt mir sehr gut. Im idealen Fall sind Teenager das perfekte Vorbild, wie man (Frau) sich dem Thema (wieder) nähern könnte. Danke für den Impuls.
Gibt es einen Unterschied zwischen Sichtweise und Denkweise?
Letztlich ist es natürlich nur eine Frage der Definition. Aber so wie ich es sehe ist die Sichtweise geprägt von der Denkweise. Die Art und Weise wie ich gewohnt bin zu denken, formt die Art und Weise wie ich die Welt wahrnehme und interpretiere. Das klassische Beispiel ist das Ding mit Glas, welches halbvoll oder halbleer sein kann – je nach Sichtweise (bedingt durch die Denkweise)
Danke für diesen einfühlsamen und hilfreichen Artikel. Ich bin zwar erst Anfang 20, beschäftige mich aber schon ne ganze Weile damit. Iwie hat mir das jetzt nochmal ganz neue Impulse gegeben. Danke!
Liebe Lisa,
sehr gerne. Und falls Du noch Fragen haben solltest, dann melde Dich gerne. Entweder hier, oder direkt per E‑Mail. Hab eine gute Zeit.
Danke, das werde ich tun
Schöner Artikel – haben ihn sehr interessiert gelesen, obwohl ich ein Mann bin. Vieles stimmt auch für mich, aber vor allem konnte ich nochmal besser meine Frau an manchen Punkten verstehen. Was ich nicht ganz verstehe: wenn man jetzt sich z.B. beengt und gefangen fühlt (so wie Du ja schreibst), was kann man dann tun?
Lieber Tom,
danke für die Rückmeldung.
Naja, der Artikel reißt ja sehr viele Themen an und überlässt es dann dem Leser oder der Leserin sie für sich selbst zu beantworten. Das ist auch durchaus so gewollt, denn sonst wäre der Beitrag viel zu lange geworden (-:
Tatsächlich habe ich aber auch schon viele andere Beiträge zu den darin enthaltenen Themen geschrieben. Beispielsweise für die Freiheit diesen hier:
https://www.liesenfeld.de/allgemeines/artgerechte-menschenhaltung/
Aber das wichtigste ist vermutlich, dass dieser Beitrag wieder neu inspirieren soll, selbst zu forschen und mutig das Bestehende zu hinterfragen. Deine innere Weisheit wird Dich dann mehr und mehr führen – wenn Du ihr lauscht und vertraust…
Danke für die Antwort. Das hilft mir sehr weiter!
Erinnere Dich an Liebe, zeig ihr wer Du wirklich bist. Erinnere Dich, wie es sein kann.
Erinnere Dich an Liebe, sieh wer sie wirklich ist.
Erinnere sie daran, wie es sein kann.
Wie schön.
Danke. Genau das werde ich tun.