Es gibt Ereig­nis­se im Leben, die wir nicht so ger­ne haben, es gibt eben­so Ereig­nis­se, die wir am liebs­ten nie gehabt hät­ten. Wir nen­nen sol­ches dann kur­zer­hand „Schick­sals­schlä­ge”.

Das Leben kennt jedoch kein Gut oder Böse, ihm sind – ähn­lich wie bei der Jus­ti­tia dar­ge­stellt ‑die Augen ver­bun­den (Sie schaut in man­chen Dar­stel­lun­gen auch mal demons­tra­tiv zur Seite)

Man könn­te das auch spi­ri­tu­el­ler aus­drü­cken: Im Leben geht es nicht dar­um, was wir im Außen erlan­gen: Geld, Macht, Ruhm, Ehre, Kin­der, Haus…

Und den­noch hat das Außen natür­lich eine wich­ti­ge Auf­ga­be: Es soll uns Erfah­rungs­räu­me offen­ba­ren. Wenn Du Dein Leben rück­wir­kend ansiehst, dann wirst Du Dich an die ver­schie­dens­ten Erfah­rungs­räu­me erin­nern kön­nen: Fet­te Zei­ten, Mage­re Zei­ten, unbe­schwer­te Zei­ten, schwe­re Zeiten…

All die­se unter­schied­lichs­ten Erfah­rungs­räu­me las­sen die jun­gen mensch­li­chen See­len rei­fen – und das ist nur dann „schmerz­haft”, wenn man im Wider­stand dage­gen ist. Der Dalai Lama hat mal so schön grif­fig gesagt: „Leid ent­steht nur durch Anhaftung.”

Und Anhaf­tung gibt es in zwei Aus­prä­gun­gen: Wir wol­len das, was wir haben nicht ver­lie­ren oder wir wol­len das, was wir haben los­wer­den. Das heißt, es gibt auch nur zwei Quel­len des Lei­des. Pro­bie­re es mal aus, es ist echt abge­fah­ren – ein tota­ler Per­spek­ti­ven­wech­sel – sich sein per­sön­li­ches Leid mal unter die­ser Prä­mis­se anzusehen.

Wenn man das mal rich­tig rein­läßt, kann man eigent­lich nur zu einer Schluß­fol­ge­rung kom­men, eine Art neu­es Lebens­ma­nage­ment sich aneig­nen. Es geht um die Unter­schei­dung zwi­schen Vor­sicht und Auf­merk­sam­keit. Man ten­diert leicht dazu aus ver­gan­ge­nen Erleb­nis­sen eine Hand­lungs­prä­mis­se abzu­lei­ten: Wenn es toll war, sagen wir: „Super, das muss ich wie­der so machen.” Wenn es unschön war, sagen wir: „Ver­dammt. Das darf mir nie wie­der pas­sie­ren, da muss ich vor­sich­tig sein.” Bei­des ist jedoch die glei­che Medail­le, die eine Sei­te der Anhaf­tung, die ande­re Sei­te der Abwehr. Wenn uns die Ver­gan­gen­heit „vor­sich­tig” gemacht hat, wird sich das Leben mehr und mehr in ein Tal des Lei­des ver­wan­deln, denn das Leben will uns leben­dig haben.

Bewegt uns die Ver­gan­gen­heit jedoch dazu immer auf­merk­sa­mer zu wer­den, schaut es schon ganz anders aus. Auf­merk­sam­keit ist ein­fach nichts ande­res, als neu­gie­rig und erfah­rungs­hung­rig hin­zu­se­hen und hinzuspüren:
„Post von der Staats­an­walt­schaft? Boah, Wahn­sinn, was das in mir aus­löst, wah­re Gefühlsstürme.”
„Ein sehr sinn­li­cher Kuß von einer wun­der­schö­nen, frem­den Frau? Boah, Wahn­sinn, was das in mir aus­löst, wah­re Gefühlsstürme.”

Das Leben bie­tet schmerz­vol­le und glück­se­li­ge Momen­te und da, wo der inne­re Wider­stand weg­fällt, sind bei­des völ­lig Gleich-Gül­ti­ge Erfah­rungs­räu­me. Da, wo das Leid beginnt, ist immer der Wider­stand gegen das, was ist die Ursache.

Alles Lie­be,

Dirk.
www.Liesenfeld.de

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen