Was ist Prostitution?
Die Frage höre ich immer wieder mal – sehr oft in Verbindung mit Tantra-Massagen. Sind Tantra-Massagen Prostitution?
Um diese Frage zu beantworten, muss ich wesentlich weiter ausholen. Für mich ist Prostitution nämlich all das, was Menschen für Geld oder eine andere Gegenleistung tun, was sie ohne eine Gegenleistung nicht täten. In diesem Sinne gibt es erstaunlicherweise Huren, die sich nicht prostituieren.
Ich kenne so eine. Sie sucht sich ihre Kunden aus, die müssen sich richtig bei ihr bewerben und sie hat nur mit denen Sex, mit denen sie auch so Sex hätte.
Sie sagte mal zu mir: „Weisst Du Dirk – ich finde das echt klasse, dass mir die Männer dafür Geld geben. Weil dadurch muss ich nicht irgendeine Arbeit machen, die hasse – zum Beispiel im Büro arbeiten, oder als Friseuse.” Sie ist eine Hure und prostituiert sich aber nicht. Sie hat gerne Sex und verdient damit ihr Geld.
Und genauso gibt es Nicht-Huren und Nicht-Callboys, die sich prostituieren. Von denen kenne ich sehr viele. Aus allen Berufssparten: Im Büro, in der Bank, überall… Ich kenne auch Tantra-Masseurinnen, die ihren Job hassen und es wirklich nur noch fürs Geld machen. Das ist in meinen Augen Prostitution. Und ich kenne Tantra-Masseurinnen, die ihren Job lieben und es sogar vorkommt, dass sie mit einem „Kunden” Sex haben – einfach weil es stimmig ist. Nicht für Aufpreis, oder nach Verabredung. DAS ist für mich keine Prostitution. Für mich ist das Wort „Prostitution” auch kein Bewertung: „Aha, die ist gut, weil sie sich nicht prostituiert, und der da prostituiert sich, also ist er schlecht.” Nee, es ist einfach nur eine neutrale Beobachtung, wo man gerade in seinem Leben steht: In Liebe und Freiheit oder in Angst und Abhängigkeit?
(Dieses Video gibt es übrigens auch auf Englisch)
Wie ist das mit DIR? Wenn Du eine Millionen Euro auf dem Konto hättest – wäre Dein Leben ein anderes, als Du es jetzt lebst? Was würdest Du weiterhin tun und was nicht?
Du siehst – das Thema Prostitution führt weit über die Sexualität hinaus. Es öffnet ein riesiges Tor. Das Tor zu der Frage: Was tust Du aus Liebe und was aus Angst.
Wenn Du genau hinblickst, dann erkennst Du, dass es im menschlichen Sein nur genau zwei Beweggründe gibt: Nämlich die Angst und die Liebe. Alles, was Du gerne tust. Was Du tust, ohne, dass Du dafür eine Gegenleistung erwartest – das tust Du aus Liebe. Für die meisten Menschen sind das erst einmal die Grundbefürfnisse: Kuscheln, Sex, Essen, Schlafen – klar. Wenn die erfüllt sind, richtet sich die Liebe automatisch auf einen weiteren Kreis. Meist erstmal auf Freunde und Familie. Und wenn das erfüllt ist, dann weiß man gar nicht mehr wohin mit der ganzen Liebe – dann fängt man zum Beispiel an irgendwelche Videos zu machen und sie bei Youtube reinzustellen. *lach*
So – und alles, was man tut in Erwartung einer Gegenleistung – egal ob bewusst oder unbewusst – das tut man letztlich aus Angst: Angst vor Kontaktverlust, Sexverlust, Essensverlust, Schutzverlust – da gibt es viele Ängste. Das ist so irgendwie unser tierisches Erbe *fauch* Wenn Du dem nachgibst ist das kein Problem – das Leben wird halt weiterhin ein Kampf bleiben.
Nur die Menschen, die wirklich wirklich des Kämpfens müde und überdrüssig sind, werden den Mut finden sich der Liebe zuzuwenden. Nicht, weil sie sich davon etwas versprechen. Sondern einfach, weil mehr und mehr die innere Erkenntnis erwacht, dass es ein Segen ist so zu leben – für Dich und für andere Menschen.
Beobachte doch heute mal – wenn Du magst – wo Du die Dinge tust, die Du liebst und aber auch wo Du handelst in Erwartung einer Gegenleistung: Geld, Macht, falsche Harmonie… was auch immer. Und schau dann mal – wenn Du Dich traust – zu welchem Resultat das eine und das andere ganz konkret führt.
Alles Liebe,
Dirk.
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