Noah und ich beim Frühstück
Den nachfolgenden Text gibt´s auch gesprochen,
von Noah und mir.
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[audio:noah.mp3]
Ich habe mich vorhin mit meinem Sohn Noah am Küchentisch unterhalten. Er ist jetzt 10 Jahre alt und beschäftigt sich derzeit – in seiner Weise – mit dem Leben. Viele Frage hat er und ich versuche so wenige wie möglich zu beantworten und ihn aber dafür zu unterstützen seine eigenen Antworten zu finden. Immer wieder ertappe ich mich dabei, wie ich durchaus auch spirituell-dogmatisch bin. Ihm dadurch den Raum einschränke, seine eigenen Erfahrungen zu machen.
Wir sitzen also vor der Müslischale und Noah findet eine Rosine in seinem Frühstücksbrei.
Papa, woher weiß ich, was mir gut tut? Zum Beispiel beim Essen?
Du meinst, welche Nahrung für Dich gut ist?
Ja.
Naja, da musst Du Dich erstmal fragen, was Du meinst mit „ich”.
Verstehe ich nicht.
Na schau, da gibt es ja Deinen Körper, der Dir Signale gibt, nicht wahr? Und Dein Verstand erzählt Dir auch was dazu, oder? Kannst Du beides wahrnehmen?
Ja – der Kopf sagt mir jetzt grade, dass mir Rosinen nicht schmecken.
Und Dein Körper?
Der ist neugierig.
Naja, dann nimm doch mal diese Rosine und esse sie und schau, was passiert.
Ist eigentlich ganz lecker. Mein Körper findet es eigentlich ganz interessant. Die Rosine schmeckt mir eigentlich ganz gut. Eigentlich habe ich nichts dagegen sie nochmal zu essen. Der Verstand findet es irgendwie peinlich.
Schau, das ist doch spannend, oder? Dein Verstand erzählt Dir irgendwas aus der Vergangenheit, weil es gab ja mal eine Zeit, da mochtest Du keine Rosinen. Dein Körper dagegen hinterfragt das. Kümmert sich nicht um die Vergangenheit, sondern entscheidet wieder ganz neu, was denn jetzt grade ist, wenn Du ihn läßt..Wer bist DU also? Tja, das gilt es herauszufinden, oder? Dein Herz hilft Dir dabei – aber das weißt Du ja schon, oder?
Ja, aber das Herz ist irgendwie zurückhaltend. Es sagt immer die Wahrheit, aber der Kopf ist lauter. Wenn man den irgendwie rausschneiden könnte, wäre es leichter.
Das braucht es gar nicht. Je mehr Du in Richtung Herz lauscht, Deine Aufmerksamkeit darauf richtest, umso mehr bekommt alles in Deinem Körper wieder den richtigen Platz. Dein Herz sieht die Wahrheit, Dein Verstand hilft Dir die Wahrheit umzusetzen.
Können das alle Menschen?
Diejenigen, die wirklich, wirklich wollen. Die können das auch. Viele wollen das aber nicht und daher gelingt es nicht. Sie stecken dann in einem Leben voller Kampf und Sorgen fest.
Und wenn man da feststeckt – kommt man da wieder heraus?
Schwer. Sehr schwer. Meistens erst, wenn sie total kollabieren.
Kollabieren? Was ist das?
Zusammenbrechen.
Warum denn?
Um nach dem Herzen zu leben, müssen Menschen meist etwas aufgeben, was ihnen schwerfällt. Vielleicht einen alten Groll, oder ein Vorurteil oder so was.
Eigentlich müssten sie ja nur dem Leben vertrauen, oder?
Ja. Mehr als das bräuchte es nicht. Aber genau das fällt vielen Menschen sehr schwer.
Weil sie eine schwere Kindheit hatten? Die Eltern vielleicht sie nicht gut behandelt haben.
Ja. Damit fängt es oft an. Das zu überwinden ist für viele Menschen eine Lebensaufgabe.
Die kommen dann in eure Seminare, oder?
Ja, manche *lach*
Diesen Dialog haben Noah und ich nachgestellt, weil wir natürlich kein Aufnahmegerät am Frühstückstisch laufen haben. Wäre ja auch seltsam.
Ich finde dieses Gespräch aber so aufschlussreich – nach dem Motto: Kindermund tut Wahrheit kund. Und füge dem Sprichtwort noch hinzu: Wenn man ihn lässt – den Kindermund; sowohl den des Kindes, als auch den eigenen.
Alles Liebe,
Noah und Dirk.