Ich werde immer mal wieder gefragt – zuletzt heute morgen: „Was ist die richtige Art in einer Partnerschaft zu leben?”
Ich antworte dann meist etwas unverbindliches, wie z.B.:
„Richtige Art? Du meinst jetzt moralisch-religiös gesehen? Ja, natürlich nur verheiratet, sonst lebt ihr ja in Sünde miteinander?”
„Neeein” kommt dann die Antwort. „Du weißt schon: Wie muss ich mit meinem Partner leben, damit wir eine spirituelle Beziehung haben?”
Hoppla, das ist schon etwas herausfordernder.
Spirituelle Beziehung? Blöderweise bekomme ich da nur so 70er Jahre Bilder von orangenen Klamotten, Räucherstäbchen aufm Klo, Müsli zum Frühstück und Sojasprossenkeimen und natürlich den ganzen Tag über Mantras chanten. Oh, und natürlich keine Orgasmen mehr – und wenn schon einen Orgasmus, dann nur noch für den kosmischen Frieden. Uuund natürlich morgens, mittags und abends meditieren uuuund… ach da fallen mir noch tausend Sachen ein.
Buah. Gruselig. Für mich zumindest.
Naja für mein Gegenüber meist auch, wenn ich ihr oder ihm meine Bilder mitteile. Bislang habe ich zumindest noch niemanden erlebt, der erfreut aufspringt, laut „Hallelujah” ruft und von da an glücklich und erfüllt eine spirituelle Partnerschaft lebt. Ich habe aber schon sehr viele Menschen getroffen, die solch eine „spirituelle” Partnerschaft versucht haben und nicht wirklich glücklich damit wurden.
(Dieses Video gibt es übrigens auch auf Englisch)
https://www.youtube.com/watch?v=u5Sdl-naAHI
Nun gut.
Die nächste Frage ist dann meist sowas wie: „Nee klar. Aber sollten wir Polygam miteinander leben, oder Monogam? Oder in einer polyamoren Gemeinschaft, damit wir glücklich und erfüllt und in Freiheit miteinander sind? Monagamie? Polygamie? Polyamorie?
„Na schau – wenn Du in Freiheit sein willst, dann musst Du natürlich frei Lieben. Auch und gerade in einer Partnerschaft.”
„Aaaahhh. Also doch polygam. Ich habe es gewusst…”
„Nein. Frei.”
„Wie. Frei..?”
Genau das ist dabei die wesentliche Frage. Was bedeutet es eigentlich frei zu sein? Frei zu leben, frei zu lieben, frei zu partnerschafteln..?
Es bedeutet an allererster Stelle auf jeden Fall mal, sich von vorgegebenen Konzepten zu lösen. Lebe ich – Dirk Liesenfeld – Mongam oder Polygam? Nichts davon. Ich habe alles ausprobiert und gemerkt, dass keine dieser Konzepte auf mich passt. Ich lebe Dirk-gam und diese Dirk-gamität drückt sich jeden Tag wieder neu aus. Mal eher so mal so.
Wenn ich das erzähle, denkt mein Gegenüber meist erstmal nach. Oft kommt dann die Frage: „Ja, aber ist das denn nicht sehr rücksichtlos? Wo bleibt denn da die Verbindung?”
Das ist eine gute Frage – aber was meint denn überhaupt das Wort „Verbindung”? Es kommt von „binden” und ist das denn nicht das Gegenteil von Freiheit? Und da wären wir wieder bei der Frage: „Was ist Freiheit?”
Freiheit entsteht unmittelbar dort, wo die Ehrlichkeit zu Hause ist. Und die Ehrlichkeit beginnt – ohne jeden Zweifel – in mir selbst. Nur wenn ich zu mir ganz ehrlich bin, mutig mir selbst meine Bedürfnisse eingestehe, habe ich den ersten Schritt in die Freiheit hinein gemeistert. Das braucht schon Mut. Der zweite Schritt ist ebenso anspruchsvoll: Meine Bedürfnisse ehrlich und komplett nach Außen kommunizieren und dazu dann auch voll und ganz einstehen. Mit allen Konsequenzen. Das löst dann durchaus – gerade zu Beginn – einiges im Außen aus. Viele Menschen ertragen das nicht. Man muss bereit sein, notfalls auch alleine durchs Leben zu gehen. Lieber alleine, als in verlogenen Kompromissen, oder nicht?
Und das ist dann der Fallstrick, an welchem so viele scheitern: Die Angst, zum Beispiel vor der Einsamkeit, ist größer als die Sehnsucht nach Ehrlichkeit, Erfüllung und Frieden.
Viele Menschen befürchten, dass diese Ehrlichkeit in der Partnerschaft zwangsläufig zu einer Trennung führen muss. Möglicherweise, das weiß man vorher nicht. Doch ganz sicher ist, dass die Unehrlichkeit in einer Partnerschaft ganz sicher zu einer Trennung führt – erstmal im Inneren und meist auch dann längerfristig im Außen.
Ich lebe frei. Und ich kann es mir nicht vorstellen anders zu leben. Ich lebe in einer Partnerschaft. Ich habe Liebschaften und Freundschaften. Ich habe einen Sohn, dem ich sehr viel Zuwendung, Zeit und Liebe schenke. Nicht, weil ich es muss oder sollte. Sondern, weil ich es so und nicht anders liebe. Seit ich in dieser Weise lebe, ist mein Leben ein Erfülltes. Für mich und die Menschen, mit denen ich lebe.
Lass es Dir WIRKLICH gut gehen, lebe so, dass Dein Herz leuchtet – und Du legst den Grundstein dafür, dass es allen Menschen gut geht. Wahre Selbstlosigkeit resultiert aus dem ersten Schritt der Ehrlichkeit zu sich selbst. Aus diesem erblüht dann – ganz von selbst – der Wunsch nach Wohlbefinden aller lebenden Wesen. Du sähst, was Du in Dir geerntet hast.
Alles Liebe,
Dirk Liesenfeld.
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