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Lie­be und Beziehung

Lie­be und Bezie­hung – passt das zusammen?

Nun, ich fin­de das eine span­nen­de Fra­ge und wenn man mal beob­ach­tet, wie das so meis­tens abläuft mit Lie­be und Bezie­hung, könn­te man spon­tan die Fra­ge mit einem kla­ren Nein beantworten.
Wie läuft es denn meis­tens ab?
Naja, da ler­nen sich zwei Men­schen ken­nen, sind für ein­an­der Feu­er und Flam­me und alles ist erst ein­mal gut und per­fekt. Man kann es kaum abwar­ten den ande­ren Men­schen wie­der­zu­se­hen und daher zieht man dann frü­her oder spä­ter zusam­men. Spä­tes­tens ab die­sem Zeit­punkt, meist aber schon frü­her, defi­niert man sich dann als „Bezie­hung“ – so manch einer ent­schließt sich sogar zur Ehe.

Ab die­sem Punkt pas­siert dann sehr häu­fig eine Ver­än­de­rung. Erst ganz leicht, kaum spür­bar. Aber da es eine dau­ern­de Ver­än­de­rung ist, jeden Tag nur ein paar Zen­ti­me­ter, wird die­se Ver­än­de­rung über die Wochen und Mona­te sicht­bar und spür­bar. Mehr und mehr klingt die anfäng­li­che Begeis­te­rung ab und weicht einer all­täg­li­chen Ernüch­te­rung. Der ande­re Mensch ist auf ein­mal nicht mehr per­fekt und wir betrach­ten die Eigen­hei­ten des ande­ren weni­ger und weni­ger als lie­bens­wer­te Macken und mehr und mehr als ner­vi­ge Fehler.
So, und den wei­te­ren Ver­lauf kennst Du: Man ver­sucht zuerst den ande­ren zu ver­än­dern. Oder sich selbst. Oder bei­des. Und schließ­lich kommt in den aller­meis­ten Fäl­len nach eini­gen Mona­ten oder weni­gen Jah­ren die Tren­nung und man ver­sucht es mit dem nächs­ten Men­schen in der Hoff­nung, dass es dies­mal doch wohl anders sein möge. Frü­her oder spä­ter gibt man auch die­se Hoff­nung auf und bleibt ent­we­der allei­ne, oder resi­gniert mit dem aktu­el­len Part­ner in einem letz­ten Kompromiss.

(Die­ses Video gibt es übri­gens auch auf Eng­lisch)

https://www.youtube.com/watch?v=y3T8Fgq0-ks
Natür­lich gibt es da Aus­nah­men, aber mal ganz ehr­lich, schau Dich um in Dei­nem Freun­des- und Bekann­ten­kreis: In 95% der Fäl­le ver­läuft es doch so, oder?
Wor­an liegt das? Ist es wirk­lich so, dass Lie­be und Bezie­hung nicht zusam­men pas­sen? Ist die Lösung dann die pure Poly­ga­mie? Sich nicht mehr ein­las­sen und von Blü­te zu Blü­te fliegen?
Ich mache es kurz – die Ant­wort ist „nein“. Dies führt zur Ober­fläch­lich­keit und die meis­ten Men­schen, die es wirk­lich mal län­ger ver­su­chen, wer­den dem recht schnell überdrüssig.
So.
Und nun?
Das Pro­blem ist eigent­lich recht ein­fach zu erken­nen. Und aus dem erken­nen der Grund­pro­ble­ma­tik fin­det man auch sehr offen­sicht­lich ein Lösung. Fan­gen wir dazu noch­mal ganz von vor­ne an:
Da ler­nen sich zwei Men­schen ken­nen, sind für ein­an­der Feu­er und Flam­me und alles ist erst ein­mal gut und per­fekt. Man kann es kaum abwar­ten den ande­ren Men­schen wie­der­zu­se­hen und daher zieht man dann frü­her oder spä­ter zusam­men. Spä­tes­tens ab die­sem Zeit­punkt, meist aber schon frü­her, defi­niert man sich dann als „Bezie­hung“ – so manch einer ent­schließt sich sogar zur Ehe.
So weit so gut. Was pas­siert also zwi­schen dem frei­en Ken­nen­ler­nen, und dem Ent­schluss der Bezie­hung? Wo ist der kri­ti­sche Punkt, an wel­chem sich die Grund­aus­rich­tung dreht? Nun, es ist offen­sicht­lich, wenn Du Dich traust hinzublicken:
Es ist die Inbe­sitz­nah­me des anderen.
Wir nen­nen es natür­lich nicht so. Wir nen­nen es „Part­ner­schaft“ oder „Lie­bes­be­zie­hung“ oder „Mono­ga­mie“ oder „ein­las­sen“ oder Ehe oder „Best-fri­end-with bene­fits“. Oder wie auch immer.
Meist spürt man es an dem Punkt auch noch gar nicht, aber das ist gleich – ab die­sem Punkt beginnt die unbe­ding­te, freie Lie­be all­mäh­lich zu schwin­den und die beding­te, Bezo­gen­heit zu wachsen.
Das ist durch­aus mit Dro­gen zu ver­glei­chen. Ver­liebt­heit fühlt sich durch­aus ähn­lich wie z.B. Hero­in oder MDMA an: Man fühlt sich warm, gebor­gen, sicher und unbe­sieg­bar. Die ers­ten Wochen bleibt die­ses Gefühl, dann wird man mehr und mehr süch­tig danach und schließ­lich kann man nicht mehr ohne den ande­ren leben – aber auch nicht mehr mit ihm.
Man kann das, wenn man auf­merk­sam ist, auch rich­tig kör­per­lich nach­voll­zie­hen: Die ers­ten Tage und Wochen spürt man den ande­ren Men­schen ganz tief im Her­zen als ein ange­neh­mes, sanf­tes strö­men. Und dann rutscht das immer mehr hin­un­ter in den Solar, als unan­ge­neh­mes, stren­ges zie­hen. Der Solar ist das Macht­zen­trum – da sitzt das „ich will“.
Und ab dem Punkt geht es uns nicht mehr um die Lie­be oder dar­um, dass der ande­re glück­lich ist. Es geht uns – und das braucht ver­dammt viel Mut sich das ein­zu­ge­ste­hen – allei­ne dar­um, dass WIR nicht all­zu unglück­lich wer­den und wir machen den ande­ren und des­sen Ver­hal­ten dafür ver­ant­wort­lich. Als wir noch solo waren, lang­weil­ten wir uns allei­ne. Jetzt lang­wei­len wir uns gemeinsam.
So manch einer wird nun tau­send „Ja aber“ haben. Ande­re wer­den viel­leicht mit Abwehr, Wut oder Resi­gna­ti­on reagie­ren. Aber eini­ge weni­ge – und viel­leicht gehörst Du ja dazu – wer­den nach­denk­lich wer­den. Viel­leicht nach­spü­ren und irgend­wie füh­len, dass dies wirk­lich so sein könn­te. Und denen – aber wirk­lich nur denen – sage ich, wie der Aus­weg aus dem Dilem­ma lautet.
Die Ant­wort lau­tet: es gibt kei­nen Trick und kei­nen klu­gen Rat­schlag, der auf ein­mal alles anders macht. Es gibt nur Dei­ne eige­ne Erkennt­nis, die Selbst­er­kennt­nis – Dei­ne eige­ne in Dir ent­deck­te Wahr­heit. Und wenn Du auf Dei­ner per­sön­li­chen Lie­bes­rei­se erkennst, was wirk­lich im Namen der Lie­be geschieht, wirst Du auch sofort füh­len, was es zu tun oder zu las­sen gilt, damit die Lie­be wie­der frei sein darf.
Die Ant­wort ist dabei nie­mals eine pau­scha­le Ver­hal­tens­an­wei­sung. Sie ist viel­mehr eine inne­res Gefühl von Gewiss­heit, Grö­ße und Stil­le und aus die­ser inne­ren Quel­le begeg­nest Du dann mehr und mehr Men­schen, die eben­so in Ver­bin­dung mit die­ser inne­ren Lie­bes­kraft sind.
Und ist das nicht viel­leicht die bes­te Defi­ni­ti­on von Tantra?
Ich wün­sche Dir viel Freu­de, Sinn­lich­keit und Schön­heit auf Dei­ner ganz per­sön­li­chen Liebesreise.
Alles Liebe,
Dirk Liesenfeld.

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