Über Gurus und dem Spiricircus

Ges­tern schick­te mir eine Bekann­te eine Buch­emp­feh­lung. Es ist ein Buch, in wel­chem der Autor dar­legt, war­um man – soll­te einem das eige­ne See­len­heil, oder das spi­ri­tu­el­le Wachs­tum am Her­zen lie­gen – kei­nen Guru haben darf.

Inter­es­san­ter­wei­se schick­te mir eini­ge Tage vor­her jemand ande­res ein Zitat eines gro­ßen indi­schen Hei­li­gen, wel­cher ganz ein­deu­tig klar­stellt, dass man sich sei­ne „Erleuch­tung” ohne einen leben­den Guru von der Backe put­zen könnte.

Jah­re­lang leb­te ich auch mit der Über­zeu­gung, dass der ein­zi­ge rich­ti­ge Weg zur Glück­se­lig­keit die Medi­ta­ti­on wäre und davor glaub­te ich, dass nur Jesus Chris­tus mich erlö­sen kön­ne. Zwi­schen­durch stand ich auf Osho und war auch mal eine Zeit lang ein glü­hen­der Atheist.
Nun ja – was ist davon nun rich­tig? Jedes­mal war ich ja von mei­ner Sicht­wei­se völ­lig über­zeugt, also was nun? Nun – Alles und nichts ist davon richtig!

Alles, weil es jede Aus­rich­tung in jedem Lebens­ab­schnitt braucht. Egal, wie Du Dich der­zeit spi­ri­tu­ell ori­en­tierst, es ist das Rich­ti­ge, sonst wäre es nicht so.

Und nichts, weil kei­ne spi­ri­tu­el­le Ori­en­tie­rung an sich, Dich irgend­wo hin­brin­gen wird.

Der Spi­ri­cir­cus – oder: Brauchst Du einen Guru?

Du kannst solan­ge an Jesus Chris­tus glau­ben wie Du willst – wenn Du nicht die Lie­be in Dir ent­deckst, wird es Dich kei­nen Schritt näher zum Para­dies führen.

Du kannst solan­ge Rich­tung Bud­dha medi­tie­ren, wie Du willst – wenn Du dabei nicht das Mit­ge­fühl zu allen leben­den Wesen ent­fachst, hast Du ein­fach nur Dei­ne Zeit mit rum­sit­zen vergammelt.

Du kannst solan­ge Du willst das „Hier und Jetzt” im All­tag suchen – wenn Du dabei ver­passt, jeden Moment mit Leib und See­le zu genie­ßen, wirst Du ewig suchen, ohne zu finden.

Du kannst solan­ge Satan und der Unter­welt hul­di­gen, bis Dir Hör­ner und ein Zie­gen­fuß wächst – wenn es Dir nicht gelingt das Dun­kel in Dir zu ent­de­cken und anzu­neh­men, war’s für’n Teufel.

Und Du kannst Dir solan­ge Du magst weis­ma­chen las­sen, dass Du kei­nen Guru brauchst – wenn Du zum rech­ten Zeit­punkt Dir nicht ein­fach mal was sagen lässt, egal von einem Freund, Feind oder Guru, wirst Du ledig­lich ein trot­zi­ges Kind bleiben.

Nun – was will ich damit sagen: Ich will damit zum Aus­druck brin­gen, dass alles auf der Welt sei­ne Berech­ti­gung hat: Gurus, Reli­gio­nen, Athe­is­ten… was auch immer. Alles hat sei­ne tie­fe Essenz und es ist fast völ­lig egal, womit man anfängt, haupt­sa­che man geht tief dar­in ein. Ein fana­ti­scher Bud­dhist, der mit Räu­cher­stäb­chen um sich wirft und Trä­nen in den Augen hat vor lau­ter Mit­ge­fühl ist mir 10.000 mal lie­ber als ein buch­ge­lehr­ter, lau­war­mer Spi­ri­tu­el­ler. Und umge­kehrt ist mir ein glü­hen­der Buch­ge­lehr­ter viel, viel lie­ber, als ein lau­war­mer Bud­dhist, der nur aus Gewohn­heit vor sei­ner Bud­dha­sta­tue sitzt.

Kein Buch, kei­ne Lehr­mei­nung, kei­ne Reli­gi­on wird Dir die eige­ne Erkennt­nis erset­zen kön­nen – es ist stets nur „geborg­tes Wis­sen”. Jede Reli­gi­on eines ande­ren Men­schen wird immer die des Ande­ren blei­ben. Jedes Buch, wel­ches ich lese, sind stets die Erkennt­nis­se eines ande­ren Men­schen, oder nicht?
Das ist das schwie­ri­ge – aus „spi­ri­tu­el­ler” Sicht – in der heu­ti­gen Zeit. Es ist ein Medi­en­zir­kus gewor­den und man kann aus 10000en von Büchern und Fil­men wäh­len, ohne auch nur einen Mil­li­me­ter tief ins eige­ne spi­ri­tu­el­le Erle­ben ein­zu­drin­gen. Und dann den­ken die Men­schen, sie müss­ten medi­tie­ren, weil Osho sagt: „Medi­tiert.” oder sie müss­ten einen Guru haben, weil ein Inder sagt: „Nur ein leben­der Guru ist ein rich­ti­ger.” oder sie den­ken sie dürf­ten kei­nen Guru haben, weil irgend­ei­ner schreibt: „Böse, böse…” *lach*

Aber das ist nur mei­ne Erfahrung.
Mach Dei­ne eige­ne, schrei­be Dein eige­nes Buch – auf Papier, oder in Dei­nem Her­zen – egal wo. Grün­de Dei­ne eige­ne Reli­gi­on, sei Dei­ne eige­ne Sek­te und lie­be oder has­se das Leben – ganz wie es Dich erfüllt.
So vie­le Wege füh­ren zur eige­nen Glück­se­lig­keit und nur DU kannst für DICH beur­tei­len, wel­cher DEIN rich­ti­ger Weg ist. Was DIR Erfül­lung, Frie­den und Frei­heit bringt. Egal, wel­che Erfah­rung jemand ande­res für sich gemacht hat.
Und wenn dazu der gro­ße Spi­ri­cir­cus mit sei­nen 1000en von Glau­bens­kon­struk­ten, Athe­is­ten und Gurus gehört: Ja, war­um denn nicht?

Fro­hes Fin­den und alles Lie­be, Dirk Liesenfeld.

3 Kommentare zu „Gurus und Spiricircus“

  1. ich höre dei­ne bot­schaf­ten soo gern und ich sehe dich auch gern, weil du dabei oft lachst. das ist mir symphatisch.

    lie­be, mit­ge­fühl, momen­te genie­ßen, das dunk­le ent­de­cken und anneh­men, sich zum rech­ten zeit­punkt von ande­ren etwas sagen las­sen (z.b. von dir , tie­fes ein­ge­hen – eige­ne erkennt­nis. das neh­me ich jetzt aus dei­ner bot­schaft mit und über­prü­fe mich gern (und immer wie­der), wo ich stehe. 

    mei­ne „rezep­te” sind: mor­gen­sei­ten schrei­ben, „the work” von byron katie, zwie­ge­sprä­che mit Gott füh­ren, Dirk Lie­sen­feld lesen und hören.

    vie­len dank.
    ^_^

  2. Lie­ber Dirk , seit­dem ich vor ca. 2 Jah­ren bei Dir im Semi­nar war , bin ich fast täg­lich auf dei­ner Sei­te und es tut mir gut . Die Tages Medi­ta­ti­on, die Paar Medi­ta­ti­on , zum Nach­füh­len , der Maya Kalen­der und natür­lich das Tage­buch , das alles sind für mich und mei­nen Spi­ri­tu­el­len Weg u.a. wich­ti­ge Weg­be­glei­ter. Dei­ne Bot­schaf­ten kom­men bei mir an , auch wenn ich man­che von die­sen 2 oder 3 mal lesen oder hören muss, aber dann ver­ste­he ich was du meinst ! Du hilfst mir damit sehr auf mei­nem Weg . Danke!!!
    Herz-liche Grüs­se , Falk.

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