Der friedvolle Krieger
Was ist das schlimme, das wirklich Grausame und Unmenschliche am Krieg?
Ich glaube das wirklich Schlimme am Krieg ist, dass der Mensch seine Selbstbestimmtheit verliert, seine Eigenverantwortung. Die Freiheit als solche um zu entscheiden, was „Richtig” oder „Falsch” ist. Nicht das Richtig oder Falsch im moralischen Sinn, sondern das innere Gespür dafür, was der Liebe dient und den Frieden und die Schönheit im Leben mehrt.
Nicht umsonst tragen Menschen im Krieg Uniformen, denn dadurch wird deutlich gemacht, dass es eben keine Individualität mehr gibt. Und unter dem gleichmachenden Effekt der Uniformen werden dann Grausamkeiten verübt, die sonst nicht möglich wären. Und es ist auch leicht verständlich, warum viele Menschen dann, wenn sie die Uniformen ablegen, sich auf einmal dem Ausmaß der Schrecklichkeit bewusst werden, die sie verursacht haben.
Krieg ist aber nicht nur dort, wo Menschen mit Waffen auf einander los gehen. Krieg ist überall dort, wo Menschen ihre natürliche Individualität verloren haben. Wo sie nicht mehr ihre Freiheit nutzen können oder wollen um in Einklang mit der natürlichen Ordnung zu leben. Auch in den sogenannten zivilisierten Ländern – was für eine Arroganz es so zu nennen – herrscht Krieg.
Alle Anzeichen sprechen dafür: Die Menschen tragen Uniformen – sei es Markenklamotten oder Anzüge und sie leben nicht in Freiheit und Kooperation miteinander, sondern in Angepasstheit und Konkurrenz. Ja, natürlich – ein Jeder kann hier machen, was er oder sie will – aber wirklich frei? Innerlich frei und erfüllt…?
Nun – und es herrscht Gewalt in unserer Zivilisation. Sowohl gegeneinander, als auch gegen sich selbst. Die Menschen sterben an sogenannten Zivilisationskrankheiten: Schlaganfall, Herzinfarkt, sogenanntem Krebs und auch solch seltsamen „Krankheiten” wie Aids. Aber mit am häufigsten sterben sie durch Mord – durch Selbstmord. Natürlich, wie könnte es anders sein – im Krieg muss getötet werden und wenn man nicht jemand anderen töten darf, dann halt sich selbst. Und wie in jedem Krieg leiden die Kinder am meisten – so auch in unserer „modernen” Welt. Ihre Herzen brennen und ihre Schreie der Hilflosigkeit werden unterdrückt durch Medikamente, autoritäre Erziehungsmethoden und ein starres System.
Wo ist die Lösung in diesem Dilemma?
Nun, der erste Schritt ist es zu erkennen, in welchem Zustand wir uns befinden. Zu entdecken, wie, wann und wo wir kämpfen. In welcher Weise wir uns unseren inneren Herzensimpulsen verweigern und stattdessen dem Wollen und der Angst nachgeben. Das ist der schwierigste Schritt, denn es bedarf unendlich viel Genauigkeit und Ehrlichkeit dafür. Kaum einer hat den Mut hierfür.
Doch wer dort genau hinblickt, der erkennt sehr leicht, wie schrecklich der Krieg ist und wie sehr ich und nur ich dafür verantwortlich bin, wenn um mich herum gekämpft wird. In dieser inneren Einsicht erwächst dann die Sehnsucht nach Frieden und Hingabe. Auch dieser Schritt ist ein mutiger, denn es bedeutet, dass Du stillhalten musst, wo Du Dich normalerweise wehren würdest. Du hältst vor allem und eigentlich nur Dir selbst stand in Deinem inneren Kampf gegen Dich und die Welt.
Du erkennst, dass Du ein Leben lang gegen alles und jeden kämpfen könntest, oder es einfach bleiben lassen kannst. Vielleicht ist dies die einzige Wahl, die wir Menschen wirklich haben. Frieden und Liebe kann man nicht erreichen, indem man etwas bestimmtes tut. Sie entsteht aus sich heraus, wenn Du all das Kriegerische lässt. Weder Dich, noch die Anderen zum Täter machst.
Und immer beginnt und endet es mit demselben Schritt: In höchster Genauigkeit und Ehrlichkeit nachspüren, stillhalten und erforschen, wo die Ursache für das Leid in Dir ist.
Und dann, wenn die Nacht am dunkelsten scheint, die Angst am größten ist, die Orientierungslosigkeit alles zu durchdringen scheint. Genau dann eröffnet sich ganz tief drin – erst ganz zart und in der Ferne – ein Tor zur wirklichen Liebe und Freiheit. Das Abwenden auf tiefster Ebene von der Angst und Konkurrenz und die Zuwenden auf tiefster Ebene zur Kooperation und Freundschaftlichkeit – zum Frieden mit Dir und der Welt.
Diesen Text möchte ich all jenen widmen, die den Weg der Liebe gehen – den friedvollen Kriegern in dieser Welt. Denen, die ein Licht in der Dunkelheit sind – ein Orientierungspunkt am Himmel, ein Geschenk an die Menschheit.
Alles Liebe,
Dirk.
Danke an Euch:
Samuel Widmer
Danièle Nicolet
Sarah Lenze
Carmen Arndt
Arnd Wedel
Claudia Vahle
Rotraud Rospert
Claus Hipp
Rudolf Steiner
Astrid Lindgren
Albert Hofmann
Erich Fromm
Hermann Hesse
Dan Casriel
Krishnamurti
Stanislav Grof
Christina Grof
Dalai Lama
A.S. Neill
Osho
Carlos Castaneda
Jesus
Buddha
Mohammed
und auch an die vielen
anderen ungenannten kleinen
und großen Helden des Alltags…
Gehst Du den Weg der Liebe? Oder lebst Du ihn?
Beides – mal mehr, mal weniger erfolgreich. Entscheidend ist dabei jedoch nicht, wie sehr es gelingt, sondern nur, ob man sich immer wieder daran erinnert und den Mut findet es von Neuem anzugehen… nach jedem scheitern wieder und wieder.
Das tust du doch jedes mal. Ist das nicht dein Job?
Ich meine dabei mich als Mensch. Und irgendwie ist das auch für jeden Menschen so… oder sollte so sein jedenfalls.