Buddha – Was wollte uns der Mann eigentlich sagen?
Der Buddhismus ist im Grunde das, was Buddha vor sehr langer Zeit gesagt und vorgelebt hat. Das, was von Siddhartha Gautama – denn so hieß er in Wirklichkeit – tatsächlich wörtlich gesagt wurde, ist nur sehr wenig. Ein kleines Büchlein könnte man damit knapp füllen.
Der Buddhismus ist im Grunde das, was Buddha vor sehr langer Zeit gesagt und vorgelebt hat. Das, was von Siddhartha Gautama – denn so hieß er in Wirklichkeit – tatsächlich wörtlich gesagt wurde, ist nur sehr wenig. Ein kleines Büchlein könnte man damit knapp füllen.
Und doch gibt es eine riesige Anzahl von buddhistischen Büchern. Eine ganze Bibliothek könnte man damit füllen.
Das allermeiste, was heute „Buddhismus“ genannt wird, sind also eher Interpretationen dessen, was Siddhartha tatsächlich gesagt hat. Und ganz ähnlich ist es ja auch im Christentum. So wenig dessen, was Jesus sagte, wurde überliefert und so vieles, was zum Christentum geschrieben wurde, stammt tatsächlich von Jesus – allem voran weite Teile der Bibel selbst.
Das faszinierende daran ist nun, dass sich sowohl Jesus, als auch Buddha auf eine sehr alte Weisheit beziehen, die älter ist, als die bekannte Geschichtsschreibung der Menschheit. Eine Weisheit, die absolut ist und die ein jeder Mensch – genügend Beharrlichkeit vorausgesetzt – für sich selbst entdecken kann. Ein jeder, der sich wirklich ernsthaft der „Selbsterkenntnis“ widmet, landet über kurz oder lang bei dieser Weisheit, welche – nach meiner Meinung – die Wurzel für alle Weltreligionen bildet.
Nun – eine der wenigen authentischen Aussagen von Buddha, fasst eigentlich den gesamten Buddhismus in seiner Essenz zusammen. Aber eben nicht nur den Buddhismus, sondern auch das Christentum, das Judentum, den Islam und einfach alle anderen großen Lehren dieser Welt. Es ist eine Aussage von unglaublicher Schlichtheit und Brillanz. Ich möchte daher diese Aussage hier wiederholen und im Einzelnen erläutern. Denn ein jeder Mensch, welcher sich davon berühren lässt, wird mehr Tiefe im Leben erlangen können:
Meditiere.
Lebe genügsam.
Sei still.
Verrichte Deine Arbeit meisterlich.
Komm hinter den Wolken hervor,
wie der Mond.
Und scheine.
Schreibe Dir das ruhig mal auf einen Zettel und hänge ihn Dir an die Wand. Lese es immer wieder und verstehe es so, wie es ursprünglich gemeint war:
Meditiere.
Damit ist nicht gemeint, dass Du möglichst lang stillsitzen sollst und dabei selig vor Dich hin lächelst. Damit ist gemeint, dass Du jede Minute Deines Lebens – auch im Schlaf und auch (und vielleicht besonders da) zum Beispiel beim Arbeiten – selbstreflektiert bist. Das heißt Dich stetig selbst beobachtest. Ein Auge in die Welt und ein Auge in Dich selbst hinein.
Was fühle ich in jedem Moment? Was denkt es in mir in jedem Moment? Welche Bilder habe ich, wie definiere ICH völlig willkürlich gut und böse, richtig und falsch. DAS ist Meditation in höchster Perfektion. Und um das zu erlangen, macht es durchaus Sinn es erst einmal in Stille und sitzend zu üben. Nun ja – Zazen nennt man das dann.
Lebe genügsam.
Ach – das ist so häufig missverstanden worden. Praktisch alle Religionen haben hieraus dieses zwanghafte Enthaltungs- und Askese-Ding gebaut. Dabei ist es eigentlich genau dasselbe, wie mit dem Meditieren und dem herumsitzen. Askese – also zum Beispiel fasten und so – ist eine wundervolle Methode, um sich wieder zu resetten. Wieder einen inneren Nullpunkt zu finden.
Wenn ich also jeden Tag zwei Tafeln Schokolade esse und 10 Zigaretten rauche, dann ist es sinnvoll mal ganz bewusst eine Woche gar nichts zu essen um daran sich neu auszurichten. Also zum Beispiel zu erkennen, dass zwei STÜCKE Schokolade pro Tag vielleicht völlig ausreichend sind. Oder zwei Radieschen.
Lebe genügsam meint: Wie kann ich leben, so dass ich von allem genau so viel habe, wie ich WIRKLICH brauche. Kein Quentchen mehr und kein Quentchen weniger. In dieser kostbaren Balance liegt der Schlüssel zur inneren Harmonie. Und diese Balance zu finden, ist ganz leicht, aber manchmal nicht ganz einfach.
Sei still.
Auch diese Aussage wird häufig missverstanden. Es bedeutet nicht: Halte die Klappe. Doch einfach mal eine Zeit nichts zu sagen, kann – ähnlich wie das sitzen im Meditieren oder das fasten in der Genügsamkeit – durchaus hilfreich sein.
Doch „still zu sein“ ist so viel mehr, als nur zu schweigen. Es meint die innere Stille. Und die ist eine direkte Konsequenz aus der Meditation und der Genügsamkeit.
In der inneren Stille hören Menschen auf zu plappern und beginnen zu sprechen.
In der inneren Stille hören Menschen auf heruzuhampeln und beginnen zu handeln.
In der inneren Stille endet der Kampf und der Frieden beginnt.
Verrichte Deine Arbeit meisterhaft.
Heißt das: Arbeite wie ein Pferd? Nein.
Heißt es: Mache um jeden Preis Deinen Job? Nein.
Diese Aussage bezieht sich noch nicht einmal auf den Beruf als solches. Diese Aussage meint ALLES, was Dich im Leben ruft.
Wenn ich durch einen Wald wandere und dort eine Stelle finde, die mit Unrat übersät ist, dann kann es sein, dass meine Arbeit einfach ist, dass ich den Schmutz mitnehme und entsorge – jeden Krümel.
Wenn ich auf dem Rummelplatz bin und dort ein weinendes Kind finde, welches seine Eltern verloren hat, dann kann beispielsweise meine Arbeit sein, dass ich das Kind zum Infoschalter bringe. Meine Arbeit wäre dann meisterlich, wenn ich bei dem Kind bleibe, bis die Eltern es wieder gefunden haben und ihm beistehe, so dass es keine Angst mehr haben muss. Und wenn sich herausstellt, dass die Eltern in just dieser Stunde ums Leben gekommen sind und das Kind nun Vollwaise ist, so kann meine meisterliche Arbeit sein, dass ich das Kind adoptiere und dafür sorge, dass es einen guten Start ins Leben hat.
Verrichte Deine Arbeit meisterhaft heißt: Gebe Deine Energie dorthin, wo es Dich ruft und gib dann Dein Bestes. Doch das, was Dich wirklich ruft, hörst Du erst, wenn Du still bist. Siehst Du, wie eines aufs andere aufbaut?
Komme hinter den Wolken hervor, wie der Mond. Und scheine.
Wenn Du ins Leben blickst, dann siehst Du, dass die meisten Menschen nicht strahlen.
Und wenn Du in Dein Leben blickst, dann siehst Du möglicherweise, dass auch Du nicht so strahlst, wie Du könntest.
Was sind die Wolken? Was wäre Dein strahlen? Du siehst, in diesen einfach Aussagen steckt so viel Weisheit und innere Logik. Denn in der Verrichtung Deiner meisterhaften Arbeit legst Du die Grundlage für Dein Strahlen in die Welt. Es IST das Strahlen in die Welt.
Doch nur dann, wenn Du erkennst, dass Du nicht die Sonne bist. Du bist stets nur der Mond, welcher das göttliche Licht in die Welt reflektiert. Das Göttliche als Sonne bringt Dich als ansonsten toten Mond zum strahlen.
Oder anders herum: Nur durch Dich – also, wenn Du es zulässt – kann das Göttliche in der Welt wirken. Ohne die lebenden Wesen – Tiere und Pflanzen und Menschen – gäbe es keine Göttlichkeit in dieser Welt. Wären alle Wesen mit Wolken verhangen, wäre diese Welt eine traurige und tote Wüste – vielleicht mit dem Mars zu vergleichen. Man kann es fühlen: Auf der Erde scheint eine göttliche Energie, auf dem Mars nicht, oder nur sehr wenig.
Je mehr Wesen – und allen voran die Menschen – hinter den Wolken hervor kommen, desto mehr ist die Welt erfüllt von Liebe. Es gibt dabei nichts zu tun, niemandem kannst oder musst Du dabei helfen, bekehren oder missionieren. Es reicht – und dies ist auch das einzige, was unsere Aufgabe ist – hinter den Wolken hervor zu kommen. Dies und nur dies verändert die Welt.
Gelingt es Dir, Dich von den Wolken zu befreien, so strahlt die göttliche Sonne in Dir und durch Dich in die Welt. Und nur das Strahlen ist das, was dem Leben wirklich allertiefsten Sinn verleiht.
Alles Liebe,
Dirk Liesenfeld.
Wunderbar aufrichtig wahrhaft wahr.
Herzliche Grüße.
Danke. Und liebe Grüße zurück.
Alles Liebe,
Dirk.
Lieber Dirk,
dieses Video hat mich so tief berührt!
„trete aus den Wolken hervor und scheine”
wie wunderbar!
Vielen Dank!
Renata
Liebe Renata,
das freut mich.
Alles Liebe,
Dirk.
Nicht schlecht.
Klasse Beitrag. Ich fand das Zitat bereits vorher überragend, aber dank deiner Gedanken verstehe ich es nun noch viel tiefer. Sehr bereichernd. Vielen Dank!
Das freut mich, lieber Victor :-)