Wie bewäl­tig­te ich den Alltag?

Vie­le Men­schen, die sich auf einen spi­ri­tu­el­len Weg machen, begeg­nen die­ser Fra­ge über kurz oder lang. Manch einer ver­sucht die­ser Pro­ble­ma­tik zu ent­ge­hen, indem er auswandert:
nach Indi­en oder La Gome­ra, oder in einen tol­len Ashram… nur um fest­zu­stel­len, dass der All­tag heim­lich mit­ge­kom­men ist im Ruck­sack. Und sich nach kur­zer Zeit mehr und mehr aus­brei­tet – Du nimmst Dei­ne inne­re Ein­sam­keit über­all­hin mit, denn nichts ande­res ist der so genann­te All­tag: die Kon­fron­ta­ti­on mit Dei­ner inne­ren Lee­re und Einsamkeit.
Da kann man sich noch so oft in inten­si­ve Semi­na­re flüch­ten oder tren­dy Ashrams oder lei­den­schaft­li­che Roman­zen – am Ende des Tages lan­det man immer wie­der am Aus­gangs­punkt und ich sag nicht das zum Bei­spiel Semi­na­re kei­nen Sinn machen – ganz im Gegen­teil. Sie bie­ten genau wie der All­tag enor­mes Poten­zi­al, wenn Du sie nutzt. Nicht um der Ein­sam­keit zu ent­flie­hen, son­dern um sie zu ergrün­den – die Stil­le und den Frie­den hin­ter der Angst und Uner­träg­lich­keit zu entdecken.

Der All­tag ist all Dei­ne Tage, in wel­chen Du Dir selbst begeg­net – ohne die Mög­lich­keit der Ablen­kung. Und die Lan­ge­wei­le, Ein­sam­keit, Lee­re – wie auch immer Du es nen­nen magst – ist das Grund­rau­schen der abge­wehr­ten und uner­träg­li­chen Ängs­te und Schmer­zen, die in den Unter­grund ver­bannt wur­den. Sie sind die Vor­pos­ten vor dem inne­ren Frie­den, vor der wah­ren Glück­se­lig­keit. Und so vie­le Men­schen kapi­tu­lie­ren davor und ver­brin­gen ihr Leben in einer andau­ern­den Suche und in immer wäh­ren­den Kampf – letzt­lich immer ein Kampf gegen sich selbst.

(Die­ses Video gibt es übri­gens auch auf Eng­lisch)


Die inne­re Uner­träg­lich­keit tarnt sich auch sehr geschickt mit sehr logi­schen Notwendigkeiten:
aber ich muss doch Geld verdienen.
Aber mei­ne Fami­lie und mei­ne Kinder.
Aber ich kann noch nicht, weil…
doch ist es das wirk­lich wert?
Ist Dein Leben nicht viel kost­ba­rer als das?
Nur Men­schen, die zutiefst die Sinn­lo­sig­keit des­sen erkannt haben, wor­über sie sich Sor­gen. Nur die­se Men­schen begrei­fen den All­tag als das wert­volls­te was sie besit­zen. Es ist tat­säch­lich das ein­zi­ge, was man wirk­lich besitzt: Es ist der Dia­mant im Misthaufen.
Alles Liebe,
Dirk Liesenfeld.

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