Sarah

Vor eini­gen Tagen hat­te ich den fol­gen­den Brief­wech­sel. Ich möch­te ihn hier ver­öf­fent­li­chen, da ich fin­de, dass Danis Mail, zwar kurz ist, aber alles Wesent­li­che beinhal­tet. An die Stel­le der Angst und der Alp­träu­me lässt sich natür­lich jedes belie­bi­ge ande­re Gefühl set­zen. Es geht im Grun­de immer um die­sel­be Erfahrung:

Lie­be Sarah,
du bist tief in mei­nem Her­zen. Immer wenn es in mei­nem Leben etwas schwie­rig wird, den­ke ich an das was du gesagt hast.
Der Atem ist eine Säu­le in mir und der nächs­te Atem­zug wird kom­men und danach noch einer.
Ich habe schon sehr lan­ge Alp­träu­me und wenn ich Nachts auf­wa­che, den­ke ich an mei­nem Atem. 

Das hilft mir um mich wie­der mei­nen Träu­men zu stellen.
Mit einem Küsschen,
Danny ,

Lie­be Daniela,
ich wün­sche dir viel Mut und Kraft wei­ter­zu­ma­chen. Irgend­wann ver­liert der Schre­cken sei­nen Schrecken.
Dann bleibt nur das Gefühl über, das der Traum trans­por­tie­ren will. Das ist auch nicht ein­fach, aber du kannst dich aus­deh­nen, über das Gefühl hin­aus. Dann ist es zwar auch immer noch da, aber du spürst, du bist mehr als das. Die Gefüh­le der Alp­träu­me sind ein Raum im Haus des Men­schen, sie sind oft uner­träg­lich, aber sie gehö­ren dazu, sind immer in die­ser Welt da. Aber du musst auch nicht end­los in die­sen Räu­men blei­ben, erfas­se sie in ihrer gesam­ten Grö­ße, aber brin­ge ein Spalt zwi­schen dich und ihnen, dann kannst du sie füh­len, in ihrer puren Essenz, ohne das du sie mit dei­ner per­sön­li­chen Geschich­te ver­we­ben musst. Füh­le sie, aber blei­be teil­nahms­los dabei.(Ein wei­te­rer Kohan).
Und tref­fe die Ent­schei­dung die­se Räu­me wie­der ver­las­sen zu wol­len. Suche auch die ande­ren Räu­me der Leich­tig­keit und des Glücks auf. Aber blei­be dir der ande­ren Räu­me bewußt. Und wenn sie sich wie­der öff­nen, dann sträu­be dich nicht sie zu betre­ten, ( wei­te dei­nen Solar, dei­nen gan­zen Bauch) denn du weißt, du hast sie schon ganz durch­fühlt. Du weißt was dich dort erwar­tet und du hat­test die Kraft, die Gefüh­le zu hal­ten. Und wenn du dort bist, dann bleib dir wie­der der Leich­tig­keit und des Glücks bewußt.
Wer­de so weit, so groß, dass du alle Räu­me in dir spü­ren kannst. Das ist letzt­end­lich mit Inte­gra­ti­on gemeint.
Und viel­leicht wirst du auch ent­de­cken, dass es gar nicht so ein­fach ist sich von den unlieb­sa­men Räu­men zu ver­ab­schie­den, um sich der Leich­tig­keit , der Freu­de und dem Gelin­gen zu zuwen­den. Sieh dich als eine For­sche­rin an.So wie frü­her die frem­den und auch manch­mal furcht­erre­gen­den Län­der und Kon­ti­nen­te erforscht wur­den, so erfor­sche dei­ne inne­re Welt.
Nimm das alles aber nicht zu per­sön­lich, sicher ist ein Teil davon dei­ne eige­ne Geschichte.
Die­se ist in der Tat bei jedem Men­schen unter­schied­lich, aber das Spek­trum der Gefüh­le ist bei jedem Men­schen gleich.
Ich fin­de es sehr ver­bin­dend, mir immer wie­der bewußt zu machen, dass es in jedem Men­schen im Prin­zip gleich aus­sieht, wir alle vor der glei­chen Auf­ga­be stehen.
So kann ich auch Men­schen, die ich per­sön­lich viel­leicht unsympha­tisch fin­de, zumin­dest respekt­voll oder mit­füh­lend betrach­ten, denn ich weiß, im Grun­de gibt es kei­nen Unter­schied zwi­schen uns.

Lie­be Daniela,
Ich bin dir eben­falls sehr verbunden.
Vie­le lie­be Grü­ße an dich,
Sarah.

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