„Angst und Ängstlichkeit”
Das ist nicht das gleiche – es ist fast schon ein Gegensatzpaar.
Den Unterschied zwischen Angst und Ängstlichkeit zu erfassen – nicht zu verstehen, sondern zu erfahren in sich selbst – öffnet das Tor zu einem freien und selbstbestimmten Leben.
Ich möchte gerne den Unterschied an einem kleinen Beispiel erläutern:
Wenn ein wilder Tiger vor Dir steht, dann ist es sehr sinnvoll Angst zu haben, denn die Angst gibt Dir die Chance Deinen physischen Körper vor Schaden zu bewahren. Dein Adrenalin pumpt hoch, Du bekommst übermenschliche Reflexe und eine kristallene Klarheit Deiner Wahrnehmung. Da ist nur noch der Tiger, keine Gedanken und Du siehst binnen Millisekunden, welchen Baum Du jetzt hochkletterst um dem Tiger zu entkommen.
Anders ist es mit der Ängstlichkeit. Ängstlichkeit wäre, daß Du nicht mehr in den Schwarzwald gehst, weil Du da eventuell einem Tiger begegnen könntest. In der Ängstlichkeit passiert genau das Gegenteil wie in der Angst: Deine Wahrnehmung des Realen sinkt gegen Null. Da sind nur noch Gedanken und Deine Handlungen sind nicht mehr geeignet um das zu erreichen, was Du erreichen möchtest. Im Gegenteil – wenn Du aus der Ängstlichkeit agierst, wirst Du mit unglaublicher Konsequenz Dir immer und immer wieder das kreieren, was Du eigentlich fürchtest.
Die meisten Menschen leben ein Leben in Ängstlichkeit, beschränken sich in ihrem Sein um nicht dem zu begegnen, was sie fürchten. Interessanterweise begegnen die meisten Menschen sehr selten dem, was wirklich Angst macht. Sie scheuen vor der Angst vor der Angst.
Laß Dir das mal auf der Zunge zergehen:
„Scheust Du vor der Angst vor der Angst?”
Der Angst zu begegnen ist etwas sehr kraftvolles.
Eine ganze Industrie hat sich darauf gegründet:
Bungee-Jumping, Geisterbahnen, Gruselfilme, Abenteuer-Reisen…
Der Ängstlichkeit zu begegnen ist auch etwas sehr kraftvolles.
Eine ganze Eso-Szene hat sich darauf gegründet.
Wann immer Du der Ängstlichkeit begegnest hilft Dir die Frage: „Was ist eigentlich JETZT? Gibt es gerade einen Tiger und wenn ja welchen?” Damit ist nicht ein vermuteter Tiger gemeint, sondern ein realer, derzeit im Raum befindlicher.
Die Frage: „Was ist gerade hier und jetzt?” ist eine sehr machtvolle. Sie führt Dich weg von den kreisenden angstbesetzten Gedanken und tief hinein ins Gewahrsein.
Alles Liebe,
Dirk.
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