„Der Verstand, das Hirn…”
Folgende email bekam ich kürzlich:
Lieber Dirk Liesenfeld,
Vielen Dank für Deinen Report. Es stimmt das Ego plappert die ganze Zeit und ich komme nicht zu mir. Was kann ich unternehmen damit das plappern aufhört und ich mich jeden Tag finde? Du hast die Antwort bestimmt schon mal irgendwo geschrieben, aber ich würde diese Frage mit Dir gerne persönlich besprechen. Ich habe soviel in den letzten 3 Jahren verändert, dass es an der Zeit ist zu sotieren und zu schauen was davon mir ist und was ich übernommen habe.
Liebe Grüsse
L.
Lieber L.,
das „plappernde Hirn” ist immer ein Zeichen von Anhaftung, nicht loslassen wollen, nicht geschehen lassen wollen, in Kontrolle bleiben wollen. Wollen ist das Problem, nicht wahr?
Der Geist wird ruhig, wenn man an nichts mehr festhält.
Normalerweise halten wir an jedem Gedanken fest, wir bewerten die Gedanken mit neuen Gedanken – eine endlose Kette. Ohne das, wäre jeder Gedanke eine „schöpferische Bewegung” eines nicht-anhaftenden Geistes. Ein Phantom, ohne Substanz. Lediglich das festhalten gibt den Gedanken eine Pseudo-Substanz.
In einem meditativen Sein kannst Du die Vergangenheit ruhen lassen – weder Erfolge, noch Mißerfolge haben dann mehr einen Einfluß auf das Jetzt und damit auch nicht mehr auf die Zukunft.
Pläne, Sorgen, Ängste finden dann ihr Ende und damit kehrt Frieden ein, in den Geist. Das Vertrauen darauf, daß das Leben kein Widersacher ist, sondern uns wohlgesonnen ist hilft dabei auf diesem Weg. Das Gegenteil ist eben der Versuch der Kontrolle, das Mißtrauen. Und dies zieht unweigerlich ein hektisches Hirn nach sich.
Nach meiner Erfahrung versuchen Menschen so lange das Leben nach ihrem kleinen Wollen auszuformen, bis sie es nicht mehr aushalten. Bis der tosende Verstand sie kollabieren läßt. Dann fängt meist erst die Hingabe an.
Ein paar wenige gibt es, die einen einfacheren Weg gehen. Sie erkennen, was wahr ist und was nicht.
Wozu gehörst Du, lieber L.?
Alles Liebe,
Dirk.