Sarah

Ein­at­men: Sich noch ein­mal ganz für das Leben ent­schei­den, die Materie.Die Gesetz­mä­ßig­kei­ten des Lebens anerkennen.Die Enge, das Ein­ge­bun­den sein in den Kreis­lauf der Natur.Das Knos­pen und Blü­hen, das Duf­ten, das Rei­fen, das Altern und Ster­ben. Gestank und Krank­heit. Begrenzt­sein, Allein­sein, Ein­sam­keit. Essen, Schla­fen, Geld ver­die­nen, Struk­tur und Ord­nung. All­tag und Alltäglichkeiten.Kinder, Eltern und Geschwis­ter. Ver­letz­lich­keit und Selbstaufgabe.

Das Leben mit all sei­nen Facet­ten Erkun­den und Aner­ken­nen. Mich dem Leben unter­wer­fen. Oder: mich ganz ein­las­sen. Ohne Hin­ter­tür. ohne Erlö­sungs­ga­ran­tie nach dem Tod. Ohne Hoff­nung auf Erleuch­tung des Egos.

Und dann:Aus­at­men: alles wie­der ver­wer­fen. Mein Leben ist eine Illu­si­on, nichts um mich her­um ist real. Nur eine Vor­stel­lung in mei­nem Kopf. Wenn ich rede, rede ich mit mir selbst ( daher soll­te ich das mög­lichst freund­lich tun). Jeder auf den Ich tref­fe, bin ich selbst in einer ande­ren Rol­le. Fil­ter über Fil­ter aus Emotionen,Strukturen und Vor­stel­lun­gen lie­gen wie eine schwar­ze Bin­de über mei­nen Augen. Alles was ich sehe, ist gefärbt durch die­se Fil­ter. Ich muss Emo­ti­on für Emo­ti­on, Struk­tur für Struk­tur, Vor­stel­lung für Vor­stel­lung iden­ti­fi­zie­ren, erken­nen und wahr­neh­men. Dann wird mein Blick kla­rer, wei­ter. Ganz still sein, damit ich die Emo­tio­nen, Struk­tu­ren, Vor­stel­lung reden, arbei­ten, drängen,toben hören kann. Mich durch­lau­schen bis zur Lee­re, denn dahin­ter ist Nichts.

2 Kommentare zu „Ein­at­men – Ausatmen“

  1. Lie­be Sarah,
    ich fand die­se Web-Sei­te von euch heu­te erst­ma­lig und bin von euren Tex­ten sehr berührt. Beson­ders fes­selt mich das The­ma Ein­at­men-Aus­at­men. Ich kann das Aus­at­men sehr gut nach­voll­zie­hen. Alles was du dazu schreibst kann ich für mich anneh­men. Auch wenn ich es noch längst nicht so durch­lebt habe, bis zur letz­ten Zeile.
    Aber mit dem Ein­at­men ist es anders. Ich lese es immer wie­der und es klemmt irgend wie. Viel­leicht liegt es dar­an, dass mei­ne Lun­ge vie­le lie­ber aus­at­met, als ein­at­met. Das habe ich in der Ver­gan­gen­heit jeden­falls schon ganz oft so an mir beobachtet.
    Ich dan­ke dir für die­se Zei­len, die mich zum Nach­den­ke dar­über bringen.
    Lie­be Grüße
    Marion

  2. Lie­be Marion,
    dan­ke für dei­nen Kommentar.
    Das ist eine inter­es­san­te Beobachtung.
    Vor allem, da ja ohne „Luft”, die du ein­at­mest, nichts zum Aus­at­men da ist.
    Der Kör­per, um bei dem Bei­spiel zu blei­ben, atmet immer weiter,
    gleichmässig.
    Er hat kei­ne Wer­tung dar­über, er funk­tio­niert nach den
    Gesetz­mäs­sig­kei­ten, denen er unter­liegt. Alle Unregelmässigkeit
    erfor­dert einen Auf­wand, ist eine Hand­lung gegen das Funk­tio­nie­ren. Das
    kos­tet Kraft und Auf­merk­sam­keit. Es scheint aber ein beliebter
    Zeit­ver­treib von uns Men­schen zu sein, uns dann auch noch zu wundern,
    wie­so denn bei uns das Atmen nicht so gut funk­tio­niert. Wobei das doch
    eigent­lich ganz rei­bungs­los von Stat­ten gehen sollte.
    Lie­be Grü­ße an dich,
    Sarah.

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